Die Bundeswehr am Hindukusch ist in der Kritik. Doch das irritiert die Deutschen nicht.
Hamburg. Nie gab es mehr Kritik am Verhalten der Bundeswehr in Afghanistan, nachdem ein vom deutschen Oberst Georg Klein angeordneter Luftschlag offenbar viele zivile Opfer gefordert hat. Doch die Unterstützung in der Bevölkerung zum Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr ist einer Umfrage zufolge trotzdem gestiegen. Im Vergleich zum Juli nahm die Zustimmung sogar um zwei Punkte auf 44 Prozent zu. Das ergab das am Freitag veröffentlichte ZDF-Politbarometer.
Noch immer aber lehnt eine Mehrheit von 53 Prozent den Einsatz ab. Im Juli waren das noch 55 Prozent. Der ARD-Deutschlandtrend hatte zuvor ergeben, dass 57 Prozent der Bundesbürger für einen Abzug der deutschen Soldaten sind.
Davor warnte jedoch der frühere CDU-Bundespolitiker Heiner Geißler. Im Angesicht der Menschenrechtslage sei das „fast kriminell“, sagte Geißler der Zeitung „Neue Westfälische“. Geißler warf der Bundesregierung eine unzureichende Informationspolitik vor. Es sei nicht ausreichend klar gemacht worden, dass das Engagement der Nato in Afghanistan auch nötig sei, um eine Schreckensherrschaft der Taliban mit Misshandlungen von Frauen und Kindern zu verhindern: „Wenn die Nato abzieht, haben die Terroristen erreicht, was sie wollten“, so Geißler.