Hamburg. “Ein extrem loyaler, integrer und seriöser Mensch“: Rudi Kargus würdigt noch einmal den verdienten Torhüter und Trainer des HSV.

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Der HSV verewigte ihn auf der "Walk of Fame" vor dem Volksparkstadion. Und jetzt erinnert der Abendblatt-Podcast „Geliebt & Unvergessen“ an den ehemaligen HSV-Torwart und Cheftrainer Özcan „Ötschi“ Arkoc. Er starb am 17. Februar im Alter von 81 Jahren in Hamburg.


Rudi Kargus war in den 1970er-Jahren sein Nachfolger als Torwart. Im Abendblatt-Podcast spricht er über die herausragende Persönlichkeit des türkischstämmigen Fußballers. „Es ist mir ein Herzensanliegen, 'Ötschi' als extrem loyalen, integren und seriösen Menschen zu würdigen. Das wusste ich im Laufe der Jahre zu schätzen, je mehr ich in diesem Haifischbecken Fußball unterwegs war“, sagt Rudi Kargus, der seit dem Ende seiner HSV-Karriere als Künstler in Schleswig-Holstein tätig ist. 

Das erste gemeinsame Zusammentreffen der beiden Profis erfolgte bei einem Trainingsspiel. Kargus wurde “Ötschis“ Nachfolger und hat ihm den Start erleichtert, was in keiner Weise selbstverständlich ist. Später wurde Özcan Arkoc 2. Torwart, Co-Trainer und schließlich Cheftrainer des HSV.

Arkoc und Kargus trafen sich zum Privattraining

Bemerkenswert ist, dass beide Torwarte sich zu privatem Training im Stadtpark trafen, nachdem Rudi Kargus 1980 beim HSV nicht mehr aktiv, sondern kurzzeitig arbeitslos war. 

Kargus wollte unbedingt seine Fitness behalten. Gut 90 Minuten dauerte die Trainingseinheit draußen im Park, bei dem professionelle Torwarte „nicht zwingend ein Tor brauchen“, wie Kargus schmunzelnd hinzufügt.

Rudi Kargus (l.) und Özcan Arkoc beim Training, hier im September 1977.
Rudi Kargus (l.) und Özcan Arkoc beim Training, hier im September 1977. © Witters | Unbekannt

„Ötschi“ war in dieser Zeit übrigens auch Inhaber und Wirt einer eigenen Kneipe, die treffend „Bei Ötschi“ hieß und vor allem Getränke servierte.

Arkoc war der erste Türke beim HSV

Arkoc war 1967 von Austria Wien nach Hamburg gekommen. Seine Karriere hatte er in seiner Heimat bei Fenerbahce und Besiktas Istanbul begonnen. Er war der erste türkische Profi des HSV und bestritt bis 1975 insgesamt 159 Bundesliga-Spiele für die Hanseaten unter anderem neben Club-Idol Uwe Seeler.


Dass seine Wurzeln in der Türkei lagen, war für die damalige Zeit in Hamburg kein Problem, erinnert sich Kargus. „Ich habe von keinen Ressentiments gehört.“ Allerdings sei eine ausländische Herkunft in anderen Teilen Deutschlands damals nicht immer selbstverständlich gewesen.