Madrid. Noch immer gibt es Zwangsheiraten – auch in Europa. Die Opfer sind oft noch sehr jung. Nun schildert ein Mädchen, was ihm widerfahren ist.

Nach jahrelangem Missbrauch konnte sie sich endlich aus den Fängen ihres Ehemanns befreien: Eine junge Frau hat sich Anfang Dezember in Spanien bei der Polizei vorgestellt und Anzeige gegen ihre eigenen Eltern erstattet. Diese hätten sie Anfang 2021 als erst 14 Jahre altes Mädchen an einen erwachsenen Mann zur Zwangsheirat verkauft. Gezahlt habe der Mann für die Tochter des Ehepaars 5000 Euro.

Spanien: Eltern sollen eigene Tochter verkauft haben

Drei Jahre später sei das Mädchen geflohen und zunächst für mehrere Tage bei unbekannten Helfern untergekommen, wie die Zeitung „La Vanguardia“ und andere Medien unter Berufung auf die Nationalpolizei berichten. Am 3. Dezember überwand sich die Minderjährige schließlich, ging zur Polizeiwache in Cádiz im Südwesten des Landes und erzählte den Beamten von ihrer Tortur. Zehn Tage später sind ihre Eltern und ihr Ehemann in Cádiz festgenommen worden.

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Ihnen werde unter anderem Menschenhandel, sexualisierte Gewalt und Kindesmissbrauch zur Last gelegt, hieß es. Für den Vater wurde Untersuchungshaft angeordnet, während die Mutter und der Mann des Opfers unter Auflagen auf freien Fuß gesetzt wurden. Ihnen allen drohen nun mehrjährige Haftstrafen.

Mädchen soll schon mit 12 missbraucht worden sein

Die betroffene junge Frau ist eine im spanischen Sevilla geborene Rumänin. Sie erzählte den Beamten, dass sie seit der Eheschließung im Oktober 2021 psychisch, körperlich und sexuell misshandelt worden sei. Mehr als zwei Jahre lang habe sie mit dem Mann in einem Lieferwagen gelebt und sei von ihm gezwungen worden, Schrott zu sammeln, um Geld zu verdienen.

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Das Mädchen schilderte den Beamten auch, dass sie bereits vor der Zwangsheirat missbraucht wurde. Im Alter von nur 12 Jahren sei sie Opfer sexueller Gewalt durch einen unbekannten Mann geworden. Eine Tat, die angeblich ebenfalls ihr Vater möglich gemacht habe