Rom. In Italien ist es in einer Ölraffinerie zu einem schweren Zwischenfall gekommen. Die Ermittlungen zur Ursache der Explosion dauern noch an.
Die Provinz Florenz erlebte an diesem Montagvormittag, 9. Dezember, dramatische Stunden: Bei einem Brand in einer Ölraffinerie des Energiekonzerns Eni in Calenzano nahe Florenz sind zwei Menschen ums Leben gekommen.
Mindestens neun Personen wurden verletzt. Wie die italienischen Behörden mitteilten, kamen zwei von ihnen mit schweren Brandwunden ins Krankenhaus. Drei Personen werden derweil noch vermisst. Die Ermittlungen zur Explosionsursache laufen. Der Regionalpräsident der Toskana, Eugenio Giani, erklärte im Onlinedienst Telegram, eine „Explosion“ habe den Brand in dem Treibstofflager verursacht.
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„Der Unfall hat eine große Vibration ausgelöst, durch die in vielen Häusern die Glasscheiben zerbarsten“, sagte der Bürgermeister von Calenzano, Giuseppe Carovani. „Die Situation ist unter Kontrolle, wir prüfen jetzt, was zu tun ist und wo wir eingreifen müssen. Es wird empfohlen, das Haus nicht zu verlassen und die Fenster geschlossen zu halten.“ Grund ist die große Rauchsäule infolge der Explosion, die noch in kilometerweiter Entfernung zu sehen war. Der Zugang zur Autobahn A1 wurde wegen des Rauchs gesperrt, auch beim Bahnverkehr kam es zu Beeinträchtigungen.
Italienische Arbeiter berichten vom Moment der Explosion: „Wie im Krieg“
„Wir hörten eine gewaltige Explosion, alle Glasfenster zersprangen und Regale fielen zu Boden. Wir gingen verängstigt nach draußen, um uns zu schützen und zu verstehen, was passiert war. Jemand dachte, es sei eine Bombe explodiert, wie im Krieg“, berichtete ein Arbeiter, der in einem Werk unweit der Eni-Raffinerie arbeitet. „Mein Lieferwagen hat sich zwei Meter vom Boden abgehoben, und wegen des starken Lärms habe ich Probleme beim Hören“, erzählte der Kurier einer Transportfirma, die in der Nähe des Explosionsortes ansässig ist.
In der 170.300 Quadratmeter großen Raffinerie, in der sich die Explosion ereignete, werden Benzin, Diesel und Kerosin gelagert. Diese Produkte erreichen über zwei Ölleitungen das Depot von Calenzano und werden dort in Tanks gefüllt. Nach Angaben von Eni war der Brand auf einen Verladebereich des Treibstofflagers begrenzt, für den Rest der Anlage habe zu keinem Zeitpunkt Gefahr bestanden.
Für mehr Arbeitssicherheit: Gewerkschaften drohen mit Streiks
Unzählige Feuerwehr- und Rettungseinheiten waren bei der Suche der Vermissten engagiert. Der Zivilschutz entsandte ein Team zur Unterstützung der örtlichen Behörden. Sofort nach der Explosion hatte das Krankenhaus Careggi in Florenz in Erwartung eines massiven Zustroms von Verletzten einen Notfallplan aktiviert. Dabei werden die normalen Aktivitäten im Krankenhaus aufs Nötigste heruntergefahren. Andere Krankenhäuser der Region standen ebenfalls in Alarmbereitschaft, um bei Bedarf Verletzten aufzunehmen.
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Die Bürgermeisterin von Florenz, Sara Funaro, erklärte sich besorgt. „Die Lage ist schwierig. Wir prüfen die Auswirkungen der Explosion auf die Luftqualität“, sagte die sozialdemokratische Stadtchefin. Eine geplante Pressekonferenz in der Gemeinde Florenz wurde als Zeichen der Trauer abgesagt. Der italienische Umweltminister Gilberto Pichetto Fratin beobachtet im Auftrag der Regierung in Rom die Entwicklungen. Die Gewerkschaften drohten mit Protestaktionen und mit Streiks, um mehr Sicherheit am Arbeitsplatz zu verlangen. Zuletzt ist es in Italien zu mehreren größeren Arbeitsunfällen gekommen. (mit dpa)
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