Berlin. Eigentlich wollte sie nur ein Tier aus dem Klassenzimmer bringen, dann wurde sie gebissen. Wenige Tage später begannen die Tollwut-Symptome.

„Die Wahrscheinlichkeit, sich als Mensch mit Tollwut durch Fledermäuse zu infizieren, ist geringer als ein Sechser im Lotto“, schreibt der Naturschutzbund (NABU) in einem Blogbeitrag. Denn selbst wenn die Tiere, die Krankheit in sich tragen, greifen sie keine Menschen an. Allerdings können die Tiere zubeißen, wenn sich Menschen ihnen aufdrängen – etwa weil sie ihnen helfen oder die Tiere aufnehmen wollen.

So erging es wohl auch der 60-jährigen Leah Seneng aus Kalifornien. Die Lehrerin verstarb Ende November, nachdem sie von einer infizierten Fledermaus gebissen wurde; US-Medien berichten übereinstimmend über den Fall. Die Kunstlehrerin fand demnach eine Fledermaus in einem Klassenzimmer und wollte diese nach draußen bringen. Dabei wurde sie gebissen und mit Tollwut infiziert. Wenig später erkrankte sie, wurde ins Krankenhaus eingeliefert und schließlich in ein künstliches Koma versetzt, konnte jedoch nicht mehr gerettet werden. Das Gesundheitsministerium des Fresno County bestätigte am Dienstag den Tod einer Person.

Fledermaus gefunden? Am besten einen Experten hinzuziehen

Ein tragischer Einzelfall? Nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sterben weltweit jährlich rund 60.000 Menschen an Tollwut. Die Krankheit werde allerdings überwiegend durch Hunde übertragen. 95 Prozent der Fälle werden in Afrika oder Asien gemeldet, schreibt das Robert Koch Institut (RKI). In den USA sind Fälle vergleichsweise selten.

Auch Deutschland gilt laut WHO als „tollwutfrei“. Das heißt jedoch nicht, dass es die Krankheit in Deutschland nicht gibt. Laut dem Friedrich-Löffler-Institut wurde in den vergangenen 30 Jahren bundesweit bei rund 200 Fledermäusen Tollwut nachgewiesen. Dennoch: „Für in Deutschland lebende Menschen bestehen gegenwärtig erhöhte Infektionsrisiken fast ausschließlich bei Reisen in Länder mit endemischem Vorkommen der Tollwut“, schreibt das RKI.

Der Nabu rät dazu, Fledermäuse – wenn überhaupt – nur mit dicken Lederhandschuhen anzufassen. Wer eine tote oder verletzte Fledermaus finde, solle das Veterinäramt verständigen oder einen Fachmann herbeiziehen. Generell müssten Hausbesitzer aber auch Fledermausquartiere nicht fürchten.