Berlin. Bei Ausgrabung in Italien gibt es immer wieder sensationelle Funde. Jetzt wurde eine Schlange entdeckt, die einem mystischen Zweck diente.

Warmes Wasser, herrliches Natur, historische Gebäude – und gleich nebenan ein sensationeller Schatz. Neue Ausgrabungen auf dem etruskischen Gelände von San Casciano dei Bagni in der Toskana haben den Archäologen unerwartete und spektakuläre Funde beschert. Die Archäologen entdeckten unter anderem zwei Kronen, eine Schmuckschatulle, eine Kiste voller Münzen und viele weitere wertvolle Gegenstände.

An dem Ort wird bereits seit mehreren Jahren geforscht, und immer wieder kommen neue sensationelle Entdeckungen ans Tageslicht. Vor mehr als 2000 Jahren befand sich dort ein Thermalbad, das schon die Etrusker nutzen und dem heilige Kräfte zugesprochen wurden.

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Am Dienstag präsentierte der italienische Kulturminister Alessandro Giuli die neuesten Funde. Zu den wertvollsten Entdeckungen zählen mehrere bronzene Schlangen. Ein besonders beeindruckendes Exemplar kommt sogar auf eine Länge von fast einem Meter. „San Casciano überrascht uns immer wieder“, sagte der Archäologe Jacopo Tabolli, der die Ausgrabungen seit 2019 gemeinsam mit Emanuele Mariotti und Ada Salvi leitet.

Ausgrabung Italien Therme
Die größte der Schlangen ist gut einen Meter lang. © SABAP-SI Comune di San Casciano dei Bagni Unistrasi | SABAP-SI Comune di San Casciano dei Bagni Unistrasi

Archäologische Sensation: Schlange zog die Menschen schon früh magisch an

Die große bronzene Schlange symbolisiert einen gutmütigen Dämon. Sie wurde an der Stelle gefunden, an der das Thermalwasser hervorbrach. Schon in der Antike wurde die Schlange mit Wahrsagerei in Verbindung gebracht. Den Wissenschaftlern zufolge bestätigt ihre Entdeckung, dass die Menschen an diesen Ort kamen, um eine direkte Verbindung zu den Göttern herzustellen. Die Schlange wurde dabei nach den Geheimnissen der Zukunft befragt.

In dem heiligen Thermal-Becken stießen die Archäologen außerdem auf eine Reihe von Opfergaben, darunter viele Eier, von denen einige noch ganz und unglaublich gut erhalten sind. Laut erster Analysen soll es sich überwiegend um Hühnereier handeln. Aber: Als eines der Eier zerbrach, sei der Geruch jedoch nahezu unerträglich gewesen.

„Dieser Fund überrascht uns nicht. Eier sind Symbole, die mit Geburt und Leben verbunden sind. Es ist nicht ungewöhnlich, sie in Heiligtümern dieser Art im etruskischen und römischen Bereich zu finden, wo das Ei eine lange rituelle Tradition hat“, betonte Beatrice Demarchi von der Universität Turin, die mit der Erforschung der Eier betraut wurde.

Ausgrabung Italien Therme
Die Eier sind noch „formstabil“. Der Geruch lässt jedoch zu wünschen übrig. © SABAP-SI Comune di San Casciano dei Bagni Unistrasi | SABAP-SI Comune di San Casciano dei Bagni Unistrasi

Schon in der Vergangenheit gab es sensationelle Funde

Ein internationales Team von Archäologen forscht seit Jahren in der Region. Bereits im November 2022 war eine sogenannte Votivsammlung entdeckt worden. Dabei handelt es sich um eine Art Opfergaben, in diesem Fall 24 Bronzestatuen, von denen fünf über einen Meter hoch waren. In mühsamer Kleinarbeit wurden sie aus dem Schlamm geborgen, wo sie zuvor mehr als 2000 Jahre gelegen hatten. Auch Artefakte wie Münzen oder Votivgaben wurden in dem einstigen Heiligtum gefunden, jahrtausendelang luftdicht bedeckt und damit ideal konserviert.