Berlin. Ein hungriger Schwarzbär hat in Japan zwei Tage lang einen Supermarkt besetzt. Doch seine Vorliebe für Honig wurde ihm zum Verhängnis.
Ein Supermarkt im japanischen Akita wurde zum Schauplatz eines ungewöhnlichen Vorfalls: Ein Schwarzbär drang in das Geschäft ein und ließ sich dort für zwei Tage nieder. Während die Kunden noch ausblieben, zeigte der hungrige Eindringling, wie ernst ihm sein Appetit war: Er griff einen 47-jährigen Angestellten an, der in der Feinkostabteilung arbeitete. Der Mann erlitt laut der Lokalzeitung „Asahi Shimbun“ mehrere, zum Glück nicht lebensgefährliche Verletzungen, bevor er fliehen konnte.
Zwei Tage auf der Flucht – dann schnappte die Falle
Die Polizei hatte es nicht leicht, den etwa einen Meter großen Bären zu stellen. Weder Jäger noch Drohnen konnten den flinken Eindringling in dem menschenleeren Supermarkt aufspüren. Der Bär versteckte sich geschickt und machte sich ungestört über das Fleischsortiment her.
Erst am frühen Montagmorgen gelang es, das Tier zu fangen. Mit einer raffinierten Falle lockten die Einsatzkräfte den Bären aus seinem Versteck. Der Köder: „Reiskleie, Bananen, Äpfel und Brot, alles mit Honig bestrichen“, erklärte ein Beamter der Stadtverwaltung von Akita. Doch der süße Köder sollte zur Henkersmahlzeit werden. Nach Angaben der Polizei wurde der eingefangene Bär anschließend betäubt und getötet.
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Japan: Zahl der Bären hat sich mehr als verdoppelt
Japans Bärenproblem ist nicht neu. Zum einen werden es immer mehr: So ist die Population der Schwarzbären laut der japanischen Nachrichtenagentur „Kyodo News“ seit 2012 drastisch angestiegen – von damals 15.000 Tieren auf geschätzte 44.000 im Jahr 2024. Hinzu kommen die rund 12.000 Ussuri-Braunbären auf Hokkaido, die mit einem Gewicht von bis zu 500 Kilogramm zu den größten Landraubtieren Asiens zählen.
Zum anderen wird das Nahrungsangebot immer knapper, was die Tiere in die Nähe menschlicher Siedlungen treibt. Experten führen dies auf mehrere Faktoren zurück: Die Entvölkerung ländlicher Gebiete führt zum Rückgang traditioneller Landnutzung und damit von Nahrungsquellen wie Eicheln. Gleichzeitig verschlechtern Missernten und die Folgen des Klimawandels das Nahrungsangebot für die Allesfresser. Davon sind auch die Überwinterungszeiten der Bären betroffen, was ihren Nahrungsbedarf zusätzlich erhöht.
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Bären-Angriffe in Japan auf Rekordniveau: KI-Technologie soll schützen
Mit der wachsenden Bärenpopulation in Japan steigt auch die Gefahr für Menschen. In den zwölf Monaten bis März 2024 wurden nach offiziellen Angaben 219 Bärenangriffe auf Menschen dokumentiert – so viele wie noch nie seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 2006. Sechs der Vorfälle verliefen tödlich.
Angesichts der dramatischen Zunahme von Bärenangriffen sind in der Präfektur Toyama bereits KI-basierte Warnsysteme im Einsatz. Laut Berichten des „Guardian“ und „Kyodo News“ sendet das System automatisch Warnungen an lokale Behörden, Polizei oder Jäger, sobald ein Bär in der Nähe von Menschen entdeckt wird. Auch in der Stadt Hanamaki wurden entlang der Flüsse bereits Kameras zur Bärenerkennung installiert. mit AFP