Berlin. Mehr als 1600 Jahre nach ihrem Ende kehren die Gladiatorenkämpfe wieder in die Arena zurück. Doch es hagelt Kritik an dem Projekt.
Zum Kinostart des Hollywood-Blockbusters „Gladiator II“ dürfte eine Ankündigung Fans des alten Roms aufhorchen lassen. Die Verwaltung des Kolosseums in Rom will nächstes Jahr wieder Gladiatorenkämpfe in der Arena veranstalten lassen. Dabei soll es allerdings weniger blutig als bei den antiken Spielen zugehen. Statt Zehntausenden Zuschauer werden den Schaukämpfen nur einige wenige ausgewählte Gäste beiwohnen.
Die fast 2000 Jahre alte Arena soll an zwei Abenden im Mai nach Sonnenuntergang für etwas mehr als zwei Dutzend Gäste geöffnet werden. Die Plätze werden über Airbnb, eine Buchungsplattform für Unterkünfte, in einer Lotterie verlost. Zum zwei- bis dreistündigen Programm in historischer Kulisse gehören dann Vorführungen von Freizeit-Gladiatoren, aber auch Unterricht in Kampfpraktiken für die Besucher selbst. Die treten für das Spektakel den gleichen unterirdischen Weg in die Arena an, den auch die Gladiatoren nehmen mussten.
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Kritik an Airbnb: Ausverkauf der Stadt Rom an Touristen
Bewerbungen für die Airbnb-Lotterie sind vom 27. November bis zum 10. Dezember möglich. Im Gegenzug stellt der Konzern 1,5 Millionen Euro für Renovierungsarbeiten zur Verfügung. Aus der Bevölkerung gab es an der Vereinbarung trotzdem Kritik. Airbnb wird - wie anderen Internet-Plattformen - zur Last gelegt, dass durch die Kurzzeit-Vermietung von Wohnungen an Touristen bezahlbarer Wohnraum knapp wird. In Rom ist die Lage besonders extrem.
Alberto Campailla bezeichnete laut der „Associated Press“ (AP) die Kampagne mit Airbnb als „eine Schande“ und eine Form der „Touristifizierung“. Campailla ist der Koordinator der gemeinnützigen Organisation Nonna Roma, die sich auf Wohnen und Essen für die Armen konzentriert.
Die Leiterin des Archäologischen Parks Kolosseum, Alfonsina Russo, sagte gegenüber der Nachrichtenagentur, dass der Deal mit der Veröffentlichung von Ridley Scotts neuem Film „Gladiators II“ zusammenhängt, der am Donnerstag in Italien anlief. Sie verweist auf ähnliche Vereinbarungen mit Unternehmen, die helfen würden das Kolosseum zu finanzieren. So habe beispielsweise die italienische Kleidungsmarke Tod‘s mit Millionen Euro bereits zur Renovierung der historischen Stätte beigetragen.
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Kolosseum in Rom: Erste Gladiatorenkämpfe nach 1600 Jahren
Mit etwa sieben Millionen Touristen pro Jahr gehört das Kolosseum heute zu den meistbesuchten Sehenswürdigkeiten Italiens. Erbaut wurde die Arena, die früher bis zu Zuschauern Platz bot, zwischen 72 und 82 n. Chr. Das imposante Amphitheater bot in seiner Glanzzeit bis zu 50.000 Zuschauern Platz. Gladiatoren, die hier zu deren Unterhaltung kämpften, waren meist Sklaven, Kriegsgefangene oder verurteilte Verbrecher.
Die Kämpfe waren sorgfältig inszeniert, und die Gladiatoren wurden in verschiedenen Kampftechniken und mit unterschiedlichen Waffen ausgebildet. Neben den Kämpfen zwischen Gladiatoren wurden auch Kämpfe gegen wilde Tiere gezeigt. Diese Veranstaltungen waren nicht nur Unterhaltung, sondern auch politisches Werkzeug, um die Macht und Großzügigkeit des Kaisers zu demonstrieren.
Die letzten echten Gladiatorenkämpfe fanden im Kolosseum im Jahr 404 n. Chr. statt. Das Blutbad war nach der Bekehrung der römischen Kaiser zum Christentum zunehmend umstritten geworden. Im Laufe der Zeit verfiel die Anlage zunehmend, wurde dann aber nach und nach renoviert.
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