Rom. Archäologen sind auf eine Spur des Gladiatoren Spartacus gestoßen. An diesem Ort versuchten die Römer, den Rebellenführer aufzuhalten.
Er war und bliebt berüchtigt, im Leben wie im Tod – der Gladiator Spartacus, der als Anführer eines großen Sklavenaufstands dem römischen Reich die Stirn bot. Um den Thraker ranken sich viele Legenden. Archäologen haben nun in Süditalien Hinweise auf die Kämpfe entdeckt, die der römische Konsul Marcus Licinius Crassus gegen den Gladiator und seine Rebellen führte. In einem Wald in Kalabrien fanden Archäologen die Spuren einer kilometerlangen Mauer, die von den Römern errichtet wurde, um Spartacus zu stoppen.
Archäologie-Experte: Mit dieser „Sperrmauer“ wollte Rom Spartacus stoppen
Die Mauer zieht sich auf einer Länge von fast drei Kilometern durch den Wald Dossone della Melia zwischen dem Ionischen und dem Thyrrenischen Meer. Die Entdeckung römischer Waffen, die mit Sicherheit auf die späte republikanische Zeit datiert werden können, ließ die Archäologen darauf schließen, dass es sich um die Mauer handelt, die Konsul Crassus 72 v. Chr. errichten ließ, um die von Spartacus angeführten Rebellen in eine Falle zu locken.
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Der griechische Historiker Plutarch berichtete von einer Festung „Meer zu Meer“, die die Römer innerhalb kurzer Zeit fertigstellten, mit einer Mauer „von bewundernswerter Höhe und Festigkeit“. Luigi La Rocca zufolge, Generaldirektor für Archäologie, Kunst und Landschaft, handelt es sich um eine „Sperrmauer“: „Ziel war es, Spartacus daran zu hindern, sich die notwendigen Vorräte für seine Rebellen zu beschaffen, um den strengen Winter im kalabrischen Hochland zu überstehen.“ Dort nämlich mussten die Rebellen ausharren, nachdem es ihnen nicht gelungen war, nach Sizilien zu gelangen.
An der Fundstelle hatten die Forscher zahlreiche Metallgegenstände entdeckt, die auf das 2. und 1. Jahrhundert v. Chr. datiert werden konnten. Darunter gebogene Eisenklingen, eine Speerspitze sowie zwei Exemplare eines „Pilum“, einer besonderen Speer-Art, die von der römischen Armee im Nahkampf verwendet wurde. Außerdem wurden ein Knauf, der möglicherweise zu einem Schwert gehörte, und ein Griff einer Klingenwaffe entdeckt.
Spartacus: So wurde er vom Sklaven zum Anführer einer Revolte
Der legendäre Gladiator Spartacus wurde um 109 v. Chr. geboren und soll zunächst in einer Hilfstruppe der römischen Legion gedient haben. Bei einem Desertationsversuch wurde er gefasst und versklavt, später zum Gladiator ausgebildet. Nach einer spontanen Rebellion floh er im Jahr 73 v. Chr. mit etwa 70 anderen Gladiatoren aus einer Gladiatorenschule nahe der Stadt Capua bei Neapel und sammelte weitere Sklaven um sich. Die geflohenen Sklaven – circa 4000 sollen es gewesen sein – plünderten die Gegend um Capua und zogen sich auf den Vesuv zurück, von wo aus sie Raubzüge in die umliegenden Ortschaften und Städte unternahmen. Ende des Jahres 73 v. Chr. errangen sie einen großen Sieg, als sie gleich zwei römische Heere bezwangen.
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Der Senat in Rom erteilte derweil dem Konsul Crassus das Kommando über acht Legionen, mit dem Auftrag, die Rebellenarmee zu vernichten. Crassus schlug Spartacus in mehreren Schlachten und drängte ihn immer weiter zurück in den Süden Italiens, bis die Rebellenarmee an der Straße von Messina gegenüber Sizilien stand. Dort, in Kalabrien, ließ Crassus eine mächtige Mauer errichten, um Spartacus‘ Vormarsch aufzuhalten. Nachdem er zweimal von Crassus besiegt worden und bei dem Versuch gescheitert war, die Meerenge von Messina zu überqueren, um seinen Aufstand nach Sizilien zu bringen, waren Spartacus und sein Heer gezwungen, in den Bergen Kalabriens Zuflucht zu suchen. Dort wurden sie erneut besiegt, und der thrakische Gladiator starb mit 38 Jahren im Kampf.
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Für den Mythos Spartacus haben Archäologen mehrere Erklärungen gefunden: Der griechisch-römische Geschichtsschreiber Appian schrieb etwa, dass unter Spartacus die Beute der Feldzüge an alle Angehörigen seines Heeres gleichmäßig verteilt wurde. Auch verbot er seinen Mitstreitern den Besitz von Gold und Silber.