Hamburg. Vom Türstopper zum Schatz: Büste von Edmé Bouchardon entpuppt sich als kostbares Kunstwerk im Millionenwert, das verkauft werden soll.
Eine wertvolle Büste des französischen Künstlers und Bildhauers Edmé Bouchardon hat nach ihrer Anfertigung eine unglaubliche Reise hinter sich gebracht. Von der Stadt Invergordon in Schottland für einen geringen Preis erworben, fungierte das Kunstwerk zwischenzeitlich als Türstopper, bevor es im Louvre oder Getty Museum in Los Angeles zu bewundern war. Aktuell wird über einen Verkauf der Büste verhandelt, der rund 2,5 Millionen Pfund Sterling einbringen könnte, umgerechnet knapp 3 Millionen Euro.
Unglaublich: „Türstopper“ ist fast 3 Millionen Euro wert
Edmé Bouchardon war ein französischer Zeichner, Bildhauer, Medailleur und Architekt des 18. Jahrhunderts und zählt zu den bedeutenden Vorreitern des Klassizismus. Sein Meisterwerk ist der Brunnen in der Rue de Grenelle in Paris, der als eines der beeindruckendsten Werke seiner Zeit gilt.
Ein weiteres monumentales Werk des Künstlers, das Reiterstandbild von Ludwigs XV, wurde ein Opfer der politischen Verhältnisse in Frankreich. Im Rahmen der Revolution wurde es 1792 umgestürzt und eingeschmolzen.
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Sensationsfund: Bouchardon-Büste wird vom Türstopper zum Millionenschatz
Die Bouchardon-Büste, die im frühen 18. Jahrhundert gefertigt wurde, zeigt den verstorbenen Landbesitzer und Politiker John Gordon. Der Stadtrat von Invergordon erwarb die Skulptur im Jahr 1930 für den geringen Preis von 5 britischen Pfund, weil Gordon als Gründer von Invergordon galt. Sie sollte im Rathaus der Stadt ausgestellt werden.
Zu einer Ausstellung der Büste kam es nie, stattdessen verschwand diese aus unerklärlichen Gründen. Erst 1998 wurde festgestellt, dass die Büste dazu verwendet wurde, die Tür eines Schuppens in einem Industriepark offenzuhalten.
In einem Bericht über den geplanten Verkauf sagte der Highland Council, ein privater ausländischer Käufer habe das Auktionshaus Sotheby’s kontaktiert und ein Angebot von mehr als 2,5 Millionen Pfund unterbreitet. Der unbekannte Käufer bot außerdem an, für eine Replik der Büste in Museumsqualität zu zahlen, die in der Gegend ausgestellt werden sollte.
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2016 wurde das Original der Büste unter anderem an den Louvre in Paris und ein Jahr darauf an das Getty Museum in Los Angeles verliehen und ausgestellt.
Nach einer öffentlichen Konsultation Anfang des Jahres empfahlen Mitglieder eines Ratsausschusses, die Büste zu verkaufen. Im Vorfeld wird geprüft, ob es sich bei der Büste um einen „nationalen Schatz“ handelt, dessen Verkauf in das Ausland nach den Waverley-Kriterien untersagt wäre.