Hamburg. Der Ursprung der Drachen in China gilt als rätselhaft. Nun haben Archäologen in einer Gruft ein besonders altes Exemplar ausgegraben.
Drachen waren im altertümlichen China nicht die gleichen garstigen Biester wie in den europäischen Mythen. Im Reich der Mitte verkörperten sie Glück, Wohlstand und die Macht des Kaisers. Einer Theorie zufolge basieren sie auf den Eigenschaften mehrerer Tiere, darunter Tiger, Schlangen, Adler, Karpfen und Krokodilen. Schon vor Tausenden Jahren spielten sie eine zentrale Rolle im chinesischen Glauben.
In der Stadt Chifeng, nahe der Mongolei, gruben Archäologen ein besonders altes Exemplar aus. Auf ein Alter von rund 5000 Jahren datieren sie einen Jade-Drachen aus einer Gruft der Hongshan-Kultur. Die Kultur siedelte während des Neolithikums im Nordosten Chinas und war für ihre beeindruckenden Kunstobjekte aus Jade bekannt. Die 15,8 Zentimeter lange, 9,5 Zentimeter breite und 3 Zentimeter dicke Skulptur sei die größte, jemals gefundene Drachen-Skulptur aus der Hongshan-Zeit, berichtet die staatliche Nachrichtenorganisation „Xinhua“.
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Archäologie: Erste Darstellungen von Drachen zeigen Zwitterwesen
Die Ausgrabungsstätte besteht aus einem runden Grab und einem einzigartigen quadratischen Altar, der völlig untypisch für die Region sei. Laut „Xinhua“ wurden neben den architektonischen Überresten auch menschliche Skelettreste, Gräber, Feuerstellen und Gruben mit zylindrischen Gegenständen entdeckt. Außerdem legten die Archäologen ein Becken aus Jade und bemalter Keramik sowie dreibeinige Keramiktassen frei.
Die Hongshan-Kultur erlebte ihre Blütezeit vor etwa 4700 bis 2900 v. Chr. im Nordosten Chinas. Archäologische Funde zeigen, dass die Hongshan-Gesellschaft hochentwickelte Rituale durchführte und monumentale Tempelanlagen besaß. Besonders auffällig sind die kunstvoll gestalteten Jade-Objekte, darunter Drachen- und Schweinefiguren, die wohl schon damals eine religiöse oder symbolische Bedeutung hatten. Einige der frühesten Darstellungen von Drachen zeigen eine Mischung aus Drachen und Schwein.
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China: Jade gilt als wertvolles Erbstück
Die Kultur wird oft als Vorläufer späterer chinesischer Zivilisationen betrachtet, da sie frühe Zeichen von sozialer Hierarchie und spirituellen Überzeugungen zeigt. Der Fund von Opferstätten und komplexen Grabanlagen deutet auf eine tief verwurzelte spirituelle Kultur hin.
Das Material aus dem die Drachen-Skulptur besteht, Jade, hat eine ebenso spannende Geschichte. In prähistorischen Kulturen wie der Hongshan-Kultur spielte Jade eine wichtige Rolle in Ritualen und symbolisierte Reinheit, Unsterblichkeit und Macht.
Während der Shang- und Zhou-Dynastie diente Jade häufig zur Herstellung von zeremoniellen Waffen, Schmuck und Grabbeigaben für die Elite. In späteren Dynastien entwickelte sich Jade weiter zum Symbol für Tugend und moralische Werte. Die feine Bearbeitung der extrem harten Jade machte sie zu einem hochgeschätzten Material, das über Generationen hinweg als wertvolles Erbstück galt.
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