Hamburg. Die Felsenstadt Petra ist Kulisse eines „Indiana Jones“-Films und ein beliebtes Touristenziel. Trotzdem birgt sie noch Geheimnisse.

Einst war die Felsenstadt Petra in Jordanien nur den Beduinen bekannt. Erst im 19. Jahrhundert entdeckten europäische Archäologen die antike Stadt. Sie hält Besucher mit ihren monumentalen, in Felsen gehauenen Gebäuden in Atem. Ikonisch ist das berühmte Al-Khazneh, das Schatzhaus, das auch einen berühmten Auftritt in einem der „Indiana Jones“-Filme hat.

Petra ist das beliebteste Touristenziel von Jordanien und entsprechend gut erforscht. Und trotzdem fanden Archäologen hier vor kurzem unter dem Schatzhaus eine uralte Grabkammer. An dem Fund ist vieles wirklich außergewöhnlich: Die genaue Fundstelle, der Inhalt und die Hoffnung, noch mehr zu entdecken. Schon jetzt nennt die „New York Times“ die vielversprechende Entdeckung „atemberaubend“.

Archäologie: Unter Schatzhaus verbirgt sich eine Grabkammer

Wer nach Petra kommt, erblickt am Ende einer Felsspalte die Al-Khazneh: das Schatzhaus. Es diente wahrscheinlich als königliches Grabmal oder Tempel, obwohl seine genaue Funktion bis heute nicht vollständig geklärt ist. Die monumentale Fassade, die direkt in den roten Sandstein gehauen wurde, zeigt Einflüsse der griechischen und römischen Architektur.

Man könnte annehmen, gerade hier sei jeder Stein schon zweimal umgedreht worden. Aber hier, genau hier unter dem Schatzhaus, fanden Pearce Paul Creasman und sein Team das Grab.

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Archäologie: Wurde etwa die Gruft eines Königs geöffnet?

Grab ist nicht gleich Grab. In der Felsenstadt sind sie meist leer. Was den Fund so selten und so besonders macht, sind die Überreste von zwölf Menschen, dazu Artefakte aus Bronze, Eisen und Keramik. „Die Leute glauben, sie kennen Petra. Sie erkennen das Schatzhaus wieder“, sagt Creasman. „Aber all diese Leute gehen vorbei und unter unseren Füßen liegt so viel mehr.“

Mehr noch: „Wir gehen davon aus, dass die Ausgrabung noch Hunderte weiterer Funde erbringen wird.“ Das macht den Fund endgültig vielversprechend. Vermutet wird, dass nur wichtige Würdenträger hier begraben wurden, denn die Lage ist erstklassig, direkt am Haupteingang zur Stadt.

Die Forscher arbeiten daran, die Skelettreste genauer zu datieren. Sie lassen sich grob auf die Zeit zwischen 400 v. Chr. und 106 n. Chr. datieren, berichtet CNN. Das wäre mitten in der Hochphase der nabateischen Zivilisation. Über das Wüsten-Volk ist wenig bekannt. Beim Grab könnte es sich um die Gruft eines Nabatäer-Königs handeln. „Die Erkenntnisse werden uns helfen“, so Creasman, „mehr über die in der Vergangenheit von mehreren Kulturen genutzte Region zu erfahren.“