Hamburg. In Frankreich versuchen Archäologen, die Überreste eines gallischen Dorfs zu retten. Dabei stießen sie auf eine spannende Nachricht.

Rund 2000 Jahre alt sind die in der Erde liegenden Überreste eines gallischen Dorfs in der französischen Normandie. Archäologen versuchen, die antiken Artefakte der auf einer Klippe gelegenen Siedlung vor der Küstenerosion zu retten – große Teile der Ausgrabungsstätte sind bereits im Meer versunken. Studentinnen und Studenten, die sich freiwillig meldeten, unterstützen die Archäologen bei den Ausgrabungen. Dabei machten sie eine spannende Entdeckung.

In einem Tontopf fanden sie zusammen mit zwei Münzen eine kleine Glasflasche, in der ein Papierzettel steckte. Dabei handelt es sich wohl um eine vergrabene „Flaschenpost“. Doch die stammt nicht von einem römischen Legionär oder Gallier, sondern von einem anderen Archäologen.

Wie die Stadt Eu in einem Facebook-Post mitteilt, ist die Flasche eine fast 200 Jahre alte „Zeitkapsel“. Demnach wurde sie von dem französischen Archäologen P.J. Féret auf dem Gelände des ehemaligen Dorfs vergraben. Im Jahre 1825 forschte Féret an der als „Cité de Limes“ oder „Camp de Caesar“ bekannten Fundstelle, die gleich neben der Stadt Dieppe in der Normandie liegt.

Zeitkapsel entschlüsselt: Archäologe verewigt sich durch Flaschenpost

„Es war die Art von Fläschchen, die Frauen früher um den Hals trugen und die Riechsalze enthielt“, erklärt Teamleiter Guillaume Blondel, der den archäologischen Dienst der Stadt Eu leitet, gegenüber „BBC News“. Die darin enthaltene Nachricht war demnach zusammengerollt und mit einem Faden zusammengebunden.

Wer sich eine Warnung oder andere bedeutungsvolle Botschaft an die Nachwelt erhofft, wird allerdings enttäuscht werden. Der Archäologe verewigte stattdessen sich und seine Arbeit in der Nachricht, die sich so übersetzen lässt: „P.J Féret, ein Einwohner von Dieppe, Mitglied verschiedener Geistesgesellschaften, hat hier im Januar 1825 Ausgrabungen durchgeführt. Er setzt seine Untersuchungen in dem als Cité de Limes oder Cäsars Lager bekannten, riesigen Gebiet fort.“

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von Facebook, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Trotzdem zeigen sich Archäologen begeistert: „Es war ein absolut magischer Moment“, kommentierte Blondel den Fund. „Wir wussten, dass es hier in der Vergangenheit Ausgrabungen gegeben hatte, aber diese Botschaft von vor 200 Jahren zu finden … es war eine völlige Überraschung.“ Wie „BBC News“ berichtet, decken sich die Angaben Férets mit Aufzeichnungen der Gemeinde.

Auch spannend: Archäologische Sensation: Forscher machen geheimnisvollen Fund

In der Archäologie seien solche Zeitkapseln selten. „Die meisten Archäologen denken lieber, dass niemand nach ihnen kommen wird, weil sie die ganze Arbeit erledigt haben“, so Blondel. Die Ausgrabungen wurden mit den Studierenden ebenfalls im Norden der Stadt Dieppe durchgeführt.

Das gallische Dorf war zur Römerzeit ein Oppidum, eine befestigte Siedlung, die durch Wälle geschützt war. „Wir wussten, dass es ein gallisches Dorf war. Was wir nicht wissen, ist, was im Dorf vor sich ging. War es ein Ort von Bedeutung?“, zitiert „BBC News“ Blondel.

Lesen Sie auch: Leiche enthüllt schockierendes Ende der Franklin-Expedition

Sensationeller Fund: Deutsche Flaschenpost hält Rekord

Flaschenpost wird üblicherweise in einem versiegelten Behälter in ein Gewässer geworfen. Die älteste ins Wasser geworfene Flaschenpost wurde an der Westküste Australiens gefunden. Verfasst hat sie wohl ein deutscher Seemann, der an Bord des Segelschiffs „Paula“ die Flasche von Bord warf. Datiert ist die Nachricht mit den Koordinaten und dem Namen des Schiffs auf den 12. Juni 1886. Damit war sie 131 Jahre, sieben Monate und neun Tage bei ihrem Fund alt – Rekord!