Berlin. Durch genetische Versuche züchtete ein 81-jähriger Mann aus Montana monströse Schafe. Nun muss er dafür ins Gefängnis.

Friedlich, sanft und flauschig – wegen dieser Eigenschaften wurden Schafe die ersten Haustiere des Menschen. Doch offenbar waren nicht alle von diesem ruhigen Naturell überzeugt. Ein 81-jähriger Mann hatte eine andere Vorstellung: Er wollte Schaf-Hybriden züchten, die lieber jagen als friedlich weiden. Laut einer Pressemitteilung des US-Justizministeriums ist er für Wildtierverbrechen nun zu sechs Monaten Haft verurteilt worden.

Arthur „Jack“ Schuhbarth wurden Verbrechen im Zusammenhang mit dem Kauf, der Zucht und dem Verkauf von „alternativem Vieh“ zwischen 2013 und 2021 nachgewiesen. Er und „mindestens fünf weitere Personen“ züchteten auf seiner „Schubarth Ranch“ eine Hybridart, die in Jagdrevieren verkauft werden sollte.

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81-Jähriger züchtet bedrohte Marco Polo-Argali

Der mittlerweile 81-Jährige importierte für die Züchtung illegal die größte Schafart der Welt aus Kirgistan und klonte daraus Embryonen auf seiner Farm in den USA. Die Embryonen wurden auf einer Ranch in Montana in Schafe eingepflanzt, wodurch ein genetisch reines Marco Polo-Argali zur Welt kam – eine vom Aussterben bedrohte Art, die bis zu 135 Kilogramm wiegt und beeindruckende Hörner von über 1,5 Metern Breite trägt.

Schubarth schickte genetisches Material aus den Argali-Teilen an ein Labor, um geklonte Embryonen zu erzeugen. Schubarth pflanzte die Embryonen dann in Schafe auf seiner Ranch ein, was zu einem einzigen, genetisch reinen männlichen Marco Polo Argali führte, dem er den Namen „Montana Mountain King“ oder MMK gab.

Sein Ziel war es, größere Schafe zu züchten, die er an sogenannte „Dosenjagdfarmen“ verkaufen wollte – Einrichtungen, in denen Kunden für das Erlegen gefangener Tiere bezahlen, wobei größere Tiere höhere Preise erzielen. „Schubarths kriminelles Verhalten entspricht nicht der Art und Weise, wie die Menschen in Montana unsere Wildtierpopulation behandeln“, sagte US-Staatsanwalt Jesse Laslovich in der Pressemitteilung.

Gendiebstahl: Arthur S. verstößt gegen „Lacey-Act“

Der Gendiebstahl beschränkte sich nicht nur auf Marco-Polo-Argali-Schafe. Gerichtsdokumente belegen, dass Schubarth auch versuchte, genetisches Material von Rocky-Mountain-Dickhornschafen zu sammeln, das er anschließend über zwischenstaatliche Geschäfte verkaufte.

Damit habe Arthur S. gegen internationales Recht und den sogenannten „Lacey-Act“ verstoßen, die beide die Lebensfähigkeit und Gesundheit einheimischer Tierpopulationen schützen, erklärte der stellvertretende Generalstaatsanwalt Todd Kim von der Abteilung für Umwelt und natürliche Ressourcen des Justizministeriums in einer Pressemitteilung. Der „Lacey Act“ ist ein US-Gesetz, das den Handel mit bestimmten Fisch-, Pflanzen- und Wildtiererzeugnissen verbietet. Die Mittäter wurden bislang nicht gefasst.