Rom. Nach dem Unfall in Italien gibt es neue Vermutungen zur Ursache. Die Fahrerin steht unter Hausarrest. Nun melden sich ihre Anwälte zu Wort.

In Camaiore, einem der beliebtesten Badeorte der Toskana, herrscht Trauerstimmung. Die Menschen in der 32.000-Einwohner-Stadt sind geschockt über die Tragödie, die sich am Mittwoch ereignet hatte. Zwei Schülerinnen aus Duisburg, gerade einmal 17 und 18 Jahre alt, verloren ihr Leben während einer Klassenfahrt. Sie wurden Opfer einer Autofahrerin (44), die mit hoher Geschwindigkeit durch die Innenstadt gerast war. Sieben Menschen wurden laut der italienischen Polizei verletzt, darunter eine weitere deutsche Schülerin. Eine andere Frau schwebte noch in Lebensgefahr.

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Inzwischen laufen die Ermittlungen zu dem Verkehrsunfall auf Hochtouren. Die Autofahrerin steht derweil unter Hausarrest. Berichten zufolge handelt es sich um eine Brasilianerin, die seit Jahren in Italien lebt und mit einem Italiener verheiratet ist. Die Bilder der Videoüberwachungsanlagen am Unfallort belegen nach Angaben der Verkehrspolizei, dass der Mercedes wahrscheinlich mit m die 80 km/h in der Stadt unterwegs war.

Nach tragischem Unfall: Das sagen die Anwälte der Fahrerin

Ein Sachverständigengutachten soll nun bei der Untersuchung des beschlagnahmten Wagens klären, wie hoch die Geschwindigkeit genau war. Die Papiere der Frau waren nach Auskunft der Polizei formal in Ordnung. Auch eine mögliche Fehlfunktion des Wagens solle durch das Gutachten überprüft werden. Die Autofahrerin erklärte gegenüber dem Staatsanwalt, dass sie sich an den Hergang des Unfalls nicht erinnern könne. Daraufhin beantragte die Staatsanwaltschaft beim zuständigen Richter eine elektronische Fußfessel, da die Gefahr einer Wiederholungstat nicht ausgeschlossen sei.

Unfall Toskana
Camaiore nach dem Unfall: Die Autofahrerin erfasste mit ihrem Mercedes sieben Menschen und mehrere Autos, bis sie zum Stillstand kam. © Bürgermeister Marcello Perucci/Facebook | Bürgermeister Marcello Perucci/Facebook

Die Anwälte der Frau, die mit ihren drei Kindern in Camaiore lebt, kritisierten die Maßnahme: „Wir schließen aus, dass der Vorfall auf Alkohol- oder Drogenkonsum zurückzuführen ist, wie die durchgeführten Tests ergeben haben, und noch weniger auf eine absichtlich unvorsichtige Fahrweise.“ Im Gespräch mit dieser Redaktion sagte Anwalt Massimo Landi, seine Mandantin sei „schwer betroffen und untröstlich“. Sie könne sich den Vorfall nicht erklären. Sie soll medizinischen Untersuchungen unterzogen werden, um festzustellen, ob ein Unwohlsein den Unfall verursacht haben könnte. Eine Freundin, die mit der Brasilianerin im Auto saß, berichtete, die Fahrerin sei „wie in Trance“ gewesen. Es sei, so Landi, nicht ausgeschlossen, dass seine Mandantin wegen eines plötzlichen Unwohlseins oder einer Panikattacke die Kontrolle über das Fahrzeug verloren habe.

Wie verschiedene Medien berichten, soll die Fahrerin vor einigen Jahren mit Alkohol am Steuer erwischt worden sein. Nun wird sie sich wegen eines Tötungsdelikts im Straßenverkehr verantworten müssen. Für solche Fälle sieht die italienische Justiz eine Haftstrafe von bis zu sieben Jahren vor. Nach Angaben von Augenzeugen soll die Frau kurz vor dem Unfall gegen am Mittwochabend zwei rote Ampeln missachtet haben. Die Fahrt endete erst, nachdem die 44-Jährige mit ihrem Wagen die sieben Fußgänger erfasst und mehrere geparkte Wagen mitgerissen hatte. „Dieses Auto raste durch die Straßen wie eine Rakete“, berichtete ein Augenzeuge laut der lokalen Tageszeitung „Il Tirreno“. Mehrere Anwesende gaben an, dass die Frau nach dem Ende der Todesfahrt abwesend gewirkt und sich merkwürdig verhalten habe.

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Am Freitag um Punkt zwölf Uhr wurde in Camaiore eine Schweigeminute abgehalten, um der Opfer des Verkehrsunfalls zu gedenken. Bürgermeister Marcello Pierucci hatte dazu aufgerufen und sich per Videokonferenz mit Duisburgs Oberbürgermeister Sören Link in Verbindung gesetzt, um ihm und der gesamten Stadt Duisburg sein herzlichstes Beileid auszusprechen. Pierucci erklärte, dass die Stadtverwaltung sofort Maßnahmen ergriffen habe, um den Schülern und Lehrern maximale Unterstützung zu gewähren.