Lucca. Schlimmes Unglück in Italien: Eine Frau verliert die Kontrolle über ihr Auto und erfasst Fußgänger. Zwei deutsche Schülerinnen sterben.

Tragisches Ende einer Klassenfahrt nach Italien: Bei einem verheerenden Unfall in der Toskana sind zwei Schülerinnen  aus Duisburg ums Leben gekommen. Die beiden Teenager – Jahrgang 2005 und 2006 – wurden in der Gemeinde Lido di Camaiore am Mittelmeer von einem Auto erfasst, das aus zunächst ungeklärten Gründen in eine Gruppe von Fußgängern fuhr, wie die Gemeinde mitteilte.

Unfall in Italien: Getötete Teenager kamen aus Duisburg

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    Eine weitere Duisburger Schülerin wurde verletzt, Angaben über ihren Gesundheitszustand lagen zunächst nicht vor.  Insgesamt wurden nach Angaben der italienischen Polizei sieben Menschen verletzt. Eines der Opfer schwebte auch am Morgen danach noch in Lebensgefahr

    Die 18 und 19-jährigen Schülerinnen starben noch am Unfallort. Sie sollen zuvor in einer Gruppe vom Hotel zum Supermarkt gelaufen sein, als das Unglück geschah, berichtet die WAZ (gehört wie diese Redaktion zur FUNKE Mediengruppe). Nach Angaben des nordrhein-westfälischen Schulministeriums besuchten sie die Abschlussklasse Q2 der Gesamtschule Duisburg-Mitte. Sie befanden sich auf einer Oberstufenfahrt in der Toskana. Im Frühjahr hätten sie dann ihr Abitur wollen.

    Unfall in Italien: Autofahrerin soll Kontrolle über ihren Mercedes verloren haben

    Nach ersten Angaben der italienischen Polizei hatte die Autofahrerin, eine 44-jährige Brasilianerin, die Kontrolle über ihr Fahrzeug verloren. Bei dem Auto handelt es sich um einem SUV von Mercedes, also ein Fahrzeug in den Ausmaßen eines Geländewagens.

    Auto rast in Fußgänger: Zwei deutsche Schülerinnen sterben
    Lido Di Camaiore: Polizei und Einsatzkräfte arbeiten an der Unglücksstelle. Bei einem Verkehrsunfall in der Toskana sind zwei junge deutsche Frauen ums Leben gekommen. © DPA Images | N5 Desk

    Der Unfall ereignete sich gegen 19 Uhr. Die Fahrerin wurde nach Angaben von Bürgermeister Marcello Pierucci festgenommen. Sie stehe unter Hausarrest, gegen sie werde wegen „Totschlags“ ermittelt. Sie habe laut bereits vollzogenen Tests nicht unter Alkohol- oder Drogeneinfluss gestanden.

    Unglück in Italien: „Das war wie eine Gewehrkugel“

    Der Bürgermeister sprach von „verstörenden Bildern“ am Unfallort. Ihm zufolge sei das Auto mit einer irrsinnigen Geschwindigkeit über eine Kreuzung in der Innenstadt gerast und habe dann die Fußgänger überfahren. Schließlich prallte es in der Nähe eines Hotels auf mehrere geparkte Fahrzeuge. Die Gemeinde habe so etwas noch nicht erlebt und stehe unter Schock, wird Pierucci in italienischen Medien zitiert. Zudem heißt es dort, dass das Fahrzeug über zwei rote Ampeln gefahren sei, bevor es zum Unglück kam.

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    Mehrere Fußgänger wurden von dem Auto frontal erfasst. Trotzdem sei die Frau weitergefahren, hieß es. Ein Junge berichtete: „Die Frau schien völlig abwesend zu sein. Mit den Augen stierte sie ins Leere.“

    Ein Teil der Unglücksstelle ist mit Flatterband abgesperrt.
    Ein Teil der Unglücksstelle ist mit Flatterband abgesperrt. © dpa | N5 Desk

    Eine Augenzeugin beschrieb den Wagen im Fernsehsender Rai mit den Worten: „Das war wie eine Gewehrkugel.“ Eine Hotelköchin soll als eine der ersten das Trümmerfeld erreicht haben. Sie beschreibt unter anderem zerbrochene Ampelmasten. Die Wucht des Aufpralls muss enorm gewesen sein.

    Die Gemeinde Lido di Camaiore liegt direkt am Meer, etwa eine halbe Autostunde westlich von der viel besuchten Stadt Lucca. Die Strandpromenade ist für den Autoverkehr gesperrt. Der Unfall ereignete sich einige hundert Meter entfernt im Zentrum der Ortschaft. In unmittelbarer Nachbarschaft von Lido di Camaiore befinden sich die beiden bekannten Badeorte Forte dei Marmi und Viareggio.

    Duisburger Schülerinnen sterben bei Unfall in der Toskana: „Tief betroffen“

    Schulpsychologen sind am Donnerstagmorgen auf dem Gelände der Duisburger Gesamtschule Mitte im Einsatz, wie die WAZ berichtet, die wie diese Redaktion zur FUNKE Mediengruppe gehört. Dort wollten die beiden jungen Frauen im Frühjahr 2025 ihr Abitur machen. Vor Ort ist unübersehbar, dass die Schülerinnen und Schüler geschockt sind. Symbole wie Kerzen oder Blumen sind am frühen Morgen noch nicht zu sehen. „Die Schulgemeinschaft ist tief betroffen über das Unglück und bittet darum, für die Trauerbewältigung den geschützten Rahmen der Schule zu respektieren“, erklärte eine Sprecherin des NRW-Schulministeriums. Duisburgs Oberbürgermeister Sören Link sprach sein tiefes Mitgefühl aus: „Wir als Stadtgemeinschaft Duisburg stehen an Ihrer Seite und werden Ihnen helfen, wo wir helfen können.“

    Zwei deutsche Schülerinnen bei Unfall in Toskana getötet - Schule
    Die beiden jungen Frauen besuchten nach Angaben des nordrhein-westfälischen Schulministeriums die Gesamtschule Duisburg-Mitte. © DPA Images | Christoph Reichwein

    Die Schule habe alle Eltern sowie die Schülerschaft entsprechend informiert, so die Sprecherin der Bezirksregierung. Die Schulpsychologie sei an der Schule im Einsatz und berate mit der Schulleitung, welche Unterstützungsmaßnahmen zielführend seien. Die Rückkehr der Schüler und Lehrkräfte aus Italien sei zeitnah geplant.