Berlin. Bei Ausgrabungen auf Pantelleria haben deutsche Archäologen einen antiken Schatz gefunden. Das Schicksal seines Besitzers gibt Rätsel auf.
Es ist ein wahres Idyll im Mittelmeer: Von Pantelleria aus kann man bei klarem Wetter einen Zipfel von Afrika sehen. Die italienische Insel liegt zwischen Sizilien und Tunesien, an der engsten Stelle zwischen dem westlichen und dem östlichen Mittelmeer.
In der Antike war Pantelleria ein bedeutender wirtschaftlicher und strategischer Brückenkopf zwischen Europa und Afrika. Auch deshalb lockte das 83 Quadratkilometer große Eiland immer wieder Piraten an. Da diese häufig von der antiken römischen Marine attackiert werden, „rächten“ sie sich mit Raubzügen. Im Zuge dieser Angriffe soll auf der Insel ein kleiner Schatz versteckt worden sein, der jetzt – nach knapp 2400 Jahren – wiederentdeckt wurde.
Sensationsfund: Regen spielt den Archäologen in die Hände
Ein Team deutscher Forscher unter der Leitung des Archäologen Thomas Schäfer von der Universität Tübingen führte gerade Ausgrabungen auf der Insel durch. Dabei machten die Wissenschaftler einen überraschenden Fund: 27 römische Silbermünzen, die aus der Zeit zwischen 94 und 74 v. Chr. stammen könnten.
Die Münzen wurden in der Akropolis auf Pantelleria gefunden, den Überreste einer antiken griechischen Kolonie aus dem 7. Jahrhundert v. Chr. Das Silber-Geld wurden in Rom geprägt und stammen aus dem republikanischen Zeitalter. Einige Münzen kamen nach starken Regenfällen im lockeren Boden zum Vorschein, während andere bei Ausgrabungen unter einem Felsen gefunden wurden.
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Wann genau die Münzen versteckt wurden, ist jedoch nicht bekannt. Thomas Schäfer vermutet, dass ein Bewohner Pantellerias die Münzen beim Eintreffen der Piratenschiffe versteckte und nicht mehr in der Lage war, sie zurückzuholen.
Es ist nicht der erste aufregende Fund auf der Insel
Francesco Paolo Scarpinato, Kunstberater der Region Sizilien, zeigt sich begeistert: „Diese Entdeckung bietet wertvolle Informationen für die Rekonstruktion der Ereignisse, der Handelsbeziehungen und der politischen Kontakte, die den Mittelmeerraum in der republikanischen Zeit geprägt haben.“
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In der Akropolis waren bereits zuvor Münzen entdeckt worden: 2010 hatten Forscher an derselben Stelle 107 römische Geldstücke ausgegraben. Noch etwas früher hatte ein Archäologen-Team um Schäfer drei kaiserliche Statuenköpfe von Caesar, Agrippina und Titus gefunden. Schäfer ist begeistert von der Insel: „Wir graben seit 25 Jahren auf Pantelleria. Dabei handelt es sich um eine wunderbare Stätte, die glücklicherweise intakt ist und im Laufe der Jahrhunderte nie angerührt wurde.“ Ob es hier noch mehr Schätze gibt – die Zukunft wird es zeigen.