Berlin. Der Fall bewegte Deutschland und Spanien. Vier Männer aus Deutschland sollen eine 19-Jährige vergewaltigt haben. Sie sollen frei sein.

Vier Männer aus Deutschland, die vergangenes Jahr mutmaßlich eine 19-Jährige in einem Hotel auf Mallorca vergewaltigten, sind offenbar auf freiem Fuß. Wie die „Bild“-Zeitung berichtet, sind die vier Verdächtigen gegen Kaution aus der Haft entlassen worden. Demnach hatte jeder der Verdächtigen am 9. August 10.000 Euro zu hinterlegen, bevor es zurück nach Deutschland ging.

Der Fall hatte im Juli 2023 in Deutschland und Spanien für viel Aufregung gesorgt, spanische Medien sprachen von der „manada alemana“, dem „deutschen Rudel“. Im Raum stehen schwere Vorwürfe. Die vier Männer aus Nordrhein-Westfalen sollen gemeinschaftlich eine junge Frau in Zimmer 323 des Hotels „Occidental Playa de Palma“ vergewaltigt haben, die sie wenige Stunden vorher in einer Disco kennengelernt hatten. Mit einem der Männer hatte diese Frau zunächst einvernehmlichen Sex, bevor sie ihn in das Hotel begleitete.

Männergruppe soll 19-Jährige missbraucht haben

Dort soll es dann zu einer Vergewaltigung gekommen sein, einer der Männer soll die Tat mit dem Handy gefilmt haben. Als die junge Frau dann fliehen wollte, hatten ihr die Männer den Weg versperrt. Sie flüchtete sich in ein Badezimmer, wo sie einer der Männer dann überedet haben soll, mit ihr das Hotel zu verlassen und die Unterkunft ihrer Freundinnen aufzusuchen.

Dort alarmierte die 19-Jährige die Polizei. Kurz darauf klickten die Handschellen. Ein fünfter Festgenommener kam bereits im September 2023 auf freien Fuß, ein weiterer wenige Stunden nach der Festnahme. Später stellte sich heraus, dass die junge Frau offenbar zunächst auch einvernehmlich Sex mit der Männergruppe haben wollte, sich dann aber anders entschieden hatte.

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„Sexueller Angriff“: Spanien ahndet sexualisierte Gewalt mit schweren Strafen

Den vier Männern droht in Spanien eine lange Haftstrafe, bis zu 12 Jahre können im Falle einer Verurteilung verhängt werden. Sexualisierte Gewalt gegen Frauen wird in Spanien sehr ernst genommen, der – auch in diesem Fall erhobene – Vorwurf des „sexuellen Angriffs“ umfasst eine ganze Reihe von Straftaten, von Online-Übergriffen bis hin zur Vergewaltigung.

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Das Gesetz steht unter dem Motto: „Nur Ja heißt Ja“ und entstand in Reaktion auf allzu milde Urteile gegen fünf Männer, die während einer Stierhatz eine 18-Jährige vergewaltigt hatten. Die Richter hatten in dem Fall die Täter zwar zu Gefängnisstrafen verurteilt, die Tat aber nicht als Vergewaltigung werten wollen – weil sich die 18-Jährige in ihren Augen nicht ausreichend gewehrt hatte. Das Urteil hatte massive Demonstrationen zur Folge, die schließlich in einem drastisch verschärften Sexualstrafrecht mündeten.

pcl