Berlin. Jonathan Jacob Meijer soll Hunderte Kinder haben. Netflix berichtete nun über den Fall – doch Meijer fühlt sich falsch dargestellt.
„Der Mann mit 1.000 Kindern“, so wird Jonathan Jacob Meijer in einer im Juli erschienen Netflix-Serie bezeichnet. Der Niederländer spendete jahrelang Samen an Familien mit unerfülltem Kinderwunsch. In den Niederlanden ist es laut Gesetz erlaubt, 25 Kinder von zwölf Müttern zu erzeugen.
Doch Meijer soll Hunderte Kinder haben – erst 2017 stellen die niederländischen Behörden fest, dass durch Meijers Sperma allein in den Niederlanden 102 Kinder gezeugt wurden. Offenbar hatte der Musiker und Youtuber Kliniken immer wieder belogen, exklusiv nur für sie tätig zu sein.
Seitdem ist es Meijer verboten, in den Niederlanden sein Sperma zu spenden. Doch das hielt ihm nicht davon ab, es weiterhin international zu tun. Meijer bot sein Sperma international an Kliniken in Großbritannien, Dänemark und der Ukraine, sowie über die Samendatenbank Cyros an und auch privat im Internet.
Erst 2023 wurde Meijers Handeln ein Riegel vorgeschoben: Nach dem eine Empfängerin seines Spermas geklagt hatte, wurde ihm von einem Gericht verboten, Samen zu spenden. Pro Spende droht ihm nun eine Geldstrafe von 100.000 Euro. Zudem muss er Kliniken bitten, Samenspenden von ihm zu vernichten. Spenden darf er höchstens noch an Mütter, die schon Kinder von ihm haben.
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Viele Mütter fühlen sich von Meijer betrogen
Wie viele Kinder durch Meijers Samen erzeugt wurden, ist unklar. In einer Zeugenaussage gab er zu, zwischen 550 und 600 Kinder zu haben. 375 seiner Kinder sollen in den Niederlanden leben, 80 in Deutschland, 35 in Belgien, vier in Argentinien und zwei in Australien, berichte im vergangenen Jahr die „Bild“-Zeitung. Laut Gericht könnten es sogar bis zu 1000 sein.
Nun hat Netflix Meijers Geschichte in einer Serie verfilmt – in ihr kommen viele Frauen zu Wort, die sich von dem Niederländer belogen fühlen. Sie habe sich „betrogen, traurig und wütend“ gefühlt, nachdem sie herausgefunden hatte, wie viele weitere Kinder Meijer gezeugt hatte, sagte eine Frau in der Serie.
Viele Mütter haben Angst, dass ihre Kinder später unwissentlich auf ihre Halbgeschwister treffen und Sex mit ihnen haben. „Die größte Sorge ist, dass diese Kinder einander begegnen und sich ineinander verlieben, weil sie etwas ineinander erkennen und sich nicht darüber im Klaren sind, dass sie denselben Spendervater haben“, sagt eine Mutter in der Doku. In der Anspielung an „Star Wars“ wird dies in der Doku als Luke-und-Leia-Effekt bezeichnet, denn die beiden Filmhelden verlieben sich ineinander, ohne zu wissen, dass sie Zwillinge sind.
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Meijer: Netflix-Serie zeigt nur unglückliche Familien
Zudem soll Meijer sein Sperma mit dem eines anderen Spenders vermischt haben – etwas, was Meijer bestreitet. Der Niederländer zeigte sich entsetzt darüber, wie er in der Doku dargestellt wird. Wie er im Interview mit der BBC sagte, würden dort nur unglückliche Familien gezeigt, und nicht die vielen Familien, die er laut eigener Aussage mit seiner Samenspende glücklich gemacht habe.
„Ich denke, Netflix hat großartige Arbeit geleistet, indem sie aus den 225 Familien, denen ich geholfen habe, fünf unzufriedene Familien ausgewählt haben, und sie die anderen Familien werden Ihnen definitiv etwas anderes erzählen“, sagte Meijer in der BBC. Er selbst sehe zudem „absolut nichts Falsches“ daran, Vater von Hunderten von Kindern zu sein.
Mit den Machern der Netflix-Serie wollte er nicht zusammenarbeiten. Deren Produzentin Natalie Hill bezeichnete die Behauptung, die Mehrheit der Familien sei glücklich, als „völlig unwahr“. „Ich habe die letzten vier Jahre damit verbracht, mit Familien zu sprechen, die von Jonathans Lügen betroffen waren. Ich habe persönlich mit 45 oder 50 Familien gesprochen“, sagte sie. „Fünfzig Familien haben dem Gericht Stellungnahmen zu seinen Lügen abgegeben und den Richter gebeten, damit aufzuhören.“ Netflix selbst wollte sich zu Meijers Aussagen nicht äußern.
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Doch dass offenbar viele Mütter von Meijers Verhalten schockiert sind, zeigt sich etwa in Facebook-Gruppen, in denen sich Betroffene austauschen. Meijer selbst behauptet, alle Mütter, denen er Samen gespendet habe, zu kennen. Zudem würden die von ihm gezeugten Kinder wissen, dass sie Spenderkinder sind und könnten im Zweifel leicht herausfinden, dass sie von dem gleichen Vater stammen. Er überlegt nun, gegen die Netflix-Serie rechtlich vorzugehen.
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