Berlin. Die italienische Polizei hat in Brasilien Mafiagelder in Millionenhöhe beschlagnahmt. Auch einflussreiche Geschäftsleute sind betroffen.
Die italienische Finanzpolizei hat in Brasilien einen großen Erfolg im Kampf gegen die Mafia erzielt. Wie die Behörden mitteilten, beschlagnahmten die Beamten Vermögenswerte in Höhe von 50 Millionen Euro. Das sizilianische Regionalkommando arbeitete dabei eng mit den brasilianischen Kollegen im Bundesstaat Rio Grande do Norte zusammen.
Bei der Operation wurde auch ein sizilianischer Geschäftsmann festgenommen. Ihm wird vorgeworfen, 24 Jahre lang dem Mafia-Ableger Cosa Nostra bei der Geldwäsche durch Investitionen in brasilianische Unternehmen geholfen zu haben. Die Identität des Mannes wurde von der Polizei nicht veröffentlicht.
Medienberichten zufolge könnte es sich um eine Person handeln, die seit 2000 mit einem der „einflussreichsten Ehrenmänner Palermos“ in Verbindung stand – möglicherweise dem Mafiaboss Giuseppe Calvaruso, der 2021 verhaftet und 2022 zu einer langjährigen Freiheitsstrafe verurteilt wurde. Er soll große Investitionen in Brasilien, Italien, Hongkong und Singapur getätigt haben.
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Beschlagnahmungen und Anklagen: 17 Personen betroffen
Insgesamt wurde gegen 17 Personen und 12 Immobilien-, Bau- und Restaurationsfirmen in Italien, Brasilien und der Schweiz ermittelt. Ihnen wird Beihilfe zur Bildung einer mafiösen Vereinigung, Erpressung und Geldwäsche vorgeworfen.
„Die bisher gesammelten Beweise deuten darauf hin, dass die italienische Mafia Briefkastenfirmen und Mantelgesellschaften benutzte, um die Bewegung und das Verstecken illegaler Gelder zu erleichtern, die aus internationalen kriminellen Aktivitäten stammen“, heißt es in einer Mitteilung der brasilianischen Polizei.
Mafia-Vermögen von etwa 500 Millionen Euro
Die Mafia soll Immobilien erworben haben, um den Finanz- und Immobilienmarkt zu manipulieren. „Nach Angaben der italienischen Behörden könnte der Gesamtwert der angelegten Gelder 500 Millionen Euro übersteigen“, teilte die Polizei mit. Neben den Aktionen in Brasilien wurden auch in Italien und der Schweiz Razzien durchgeführt. In Brasilien waren an der Operation mindestens 100 italienische Beamte beteiligt.
Die Polizei bestätigte, dass die diese auch von Schweizer Behörden unterstützt wurde. Laut der europäischen Justizbehörde Eurojust arbeiteten die Schweizer Behörden eng mit italienischen und brasilianischen Kräften zusammen, um die grenzüberschreitende Operation zu koordinieren und die internationalen Verbindungen der Mafia zu zerschlagen.