Berlin. Adam Britton war in Australien als Krokodil-Experte im Fernsehen bekannt. Doch was er Tieren angetan hat, schockte Beobachter vor Gericht.

Der britische Krokodil-Experte Adam Britton, bekannt für seine Fernseh-Auftritte in der BBC und bei National Geographic, wurde in Australien zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt. Britton hatte vor Gericht gestanden, Tiere in 56 Fällen gefoltert, sexuell missbraucht und beinahe alle getötet zu haben. Zudem wurde er in vier weiteren Fällen wegen des Besitzes kinderpornografischer Inhalte verurteilt.

Britton soll sich bei den Taten gefilmt und das Videomaterial online unter einem Pseudonym in Foren geteilt haben, berichtet die BBC. Während der Verhandlung des Falls vor dem Supreme Court des Bundesstaates Northern Territory ist es demnach zu tumultartigen Szenen gekommen. Viele Prozessbeobachter brachen in Tränen aus, beschimpften Britton oder verließen den Saal, als Details der Taten verhandelt wurden.

„Ihre Abartigkeit liegt völlig jenseits jeder normalen menschlichen Vorstellung“, sagte der vorsitzende Richter Michael Grant während der Verhandlung in Richtung des Angeklagten. In den Gerichtsdokumenten heißt es, Britton habe ein „sadistisches sexuelles Interesse“ an Tieren.

Tierquälerei: Britton verteidigt sich mit geistiger Störung

Britton soll vor allem Hunde adoptiert, missbraucht und getötet haben. Allein in den 18 Monaten vor dem Prozess soll er 42 Hunde gequält und 39 davon umgebracht haben. Überreste von getöteten Tieren soll Britton zudem an seine Krokodile verfüttert haben. Auf seinem Grundstück soll sich Britton eigens einen leeren Schiffscontainer als Folterraum eingerichtet haben. Dieser war auch mit Kameraequipment ausgestattet. Das gefilmte Material teilte Britton online mit Gleichgesinnten.

Die Taten erstrecken sich offenbar über mehrere Jahre. Entdeckt wurde Britton erst, als Aktivisten im Hintergrund eines Videos eine auffällige Hundeleine, ein Werbeartikel der Stadt Darwin, auffiel. Wenige Wochen danach durchsuchte die Polizei das Grundstück von Britton und verhaftete ihn.

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Laut Verteidigung leide Britton an einer seltenen Störung, die ein intensives, atypisches sexuelles Interesse an Tieren verursache. Britton selbst gestand vor Gericht alle Taten und versprach, sich in Behandlung zu begeben. Der promovierte Zoologe wurde in England geboren und zog später nach Australien, um mit Krokodilen zu arbeiten. Als angesehener Experte hatte er zahlreiche Gastauftritte in Naturdokumentationen und war auch an der Seite von David Attenborough zu sehen.

fmg