Berlin. Vor 130 Jahren riss ein Sturm ein Frachtschiff mit dem Hund des Kapitäns auf den Seeboden. Die Reaktion der Crew ist herzzerreißend.
Die heftigen Stürme auf den fünf Großen Seen zwischen den USA und Kanada wurden schon vielen Schiffen zum Verhängnis. Über 6000 Schiffswracks liegen laut der Universität Buffalo in den miteinander verbundenen Seen, die mit ihren 244.106 Quadratkilometern rund 21 Prozent der Süßwasserreserven der Erde fassen. Auf einem von ihnen, dem Michigansee, machten Unterwasser-Archäologen nun einen tragischen Fund.
Die „Margaret A. Muir“, ein rund 40 Meter langer Schoner, befuhr im 19. Jahrhundert als Frachtschiff die Großen Seen und überstand bereits manchen Sturm. Doch im Jahr 1893 verlor sie den Kampf gegen bis zu fünf Meter hohe Wellen und ging unter. Während die siebenköpfige Crew sich noch auf ein kleines Ruderboot retten konnte, blieb ein Besatzungsmitglied jedoch an Bord: der Hund des Kapitäns.
Experten der Wisconsin Underwater Archeology Association fanden den Schauplatz des Dramas, das Schiffswrack der „Muir“, mithilfe von historischen Aufzeichnungen und Sonar-Scans in 15 Meter Wassertiefe. Der Fundort liegt nur wenige Kilometer von dem rettenden Hafen Algoma entfernt, den die Besatzung verzweifelt versuchte hatte zu erreichen. Von den letzten dramatischen Stunden des Schiffs berichtet das Team in einem Statement.
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Schiffswrack im Michigansee zeugt vom tragischen Kampf der Besatzung
Die „Muir“ war auf dem Weg nach Chicago, als sie am Morgen des 30. September 1893 in ein schweres Unwetter geriet. Das mit 4375 Fässern Salz schwer beladene Segelschiff konnte sich schon bald nicht mehr gegen die gigantischen Wellen behaupten, die auf dem Deck brachen. Als Kapitän David Clow den hohen Wasserstand im Inneren bemerkte, befahl er das Schiff aufzugeben.
Kurz nachdem er den Befehl gegeben hatte, schlingerte das Schiff heftig und begann zu sinken. Der zurückgebliebene Hund des Kapitäns wurde vor den Augen der Mannschaft zusammen mit dem Schiff in die Tiefe gerissen. Das Rettungsboot, auf das sich Kapitän und Besatzung retten konnten, lief ebenfalls bald mit Wasser voll. Nur unter äußerster Anstrengung gelang es den Matrosen sich durch die schwere See ans Ufer zu kämpfen. Durchnässt und erschöpft wurden sie von Anwohnern ins Warme gebracht.
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Trauer um „intelligenten und treuen“ Hund des Kapitäns
Vom Verlust des Lieblings und Maskottchens der Besatzung zeigten sich alle Überlebenden erschüttert. Der 71-jährige Clow würde lieber „eine jegliche Summe an Geld verlieren, als dass das Tier auf diese Weise umkommt“, sagte er nach seiner Rettung. Der Seemann zog Konsequenzen aus dem Unglück. „Ich habe das Segeln aufgegeben, das Wasser scheint keine Zuneigung mehr für mich zu haben“, sagte er gegenüber einer Regionalzeitung. Seinen Hund beschreibt er als „intelligent und treu“.
Die Forscher erstellten ein detailliertes 3D-Modell vom Wrack. So sieht man auf den Fotos und dem Modell den schlechten Zustand des Wracks. Das Deck ist eingefallen und die Bordwände liegen neben dem Rumpf. Die Deckausrüstung, darunter „zwei gigantische Anker, Handpumpen, die Bugwinde und das Spiell“, ist dagegen noch intakt, heißt es im Statement. Zu den Überresten des Hundes machte die Erklärung keine Angaben. Tierische Überreste wie Knochen können Unterwasser bereits innerhalb einiger Jahre komplett verrottet sein.
Wie das „Smithsonian Magazine“ berichtet, waren Hunde-Maskottchen auf Schiffen dieser Zeit sehr verbreitet. Häufig handelte es sich dabei um große Hundearten wie die aus Kanada stammenden Neufundländer.
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