Berlin. Mammuts wieder zum Leben erwecken? Könnte möglich sein. Forschern gelingt ein entscheidender Durchbruch mit einem genetischen Code.

Ist es der entscheidende Durchbruch, um Mammuts wieder zum Leben zu erwecken? Ein 52.000 Jahre alter Kadaver eines Wollhaarmammuts war so gut erhalten, dass Wissenschaftler die 3D-Struktur des genetischen Codes des prähistorischen Tieres bestimmen konnten, wie eine Studie zeigt. Sie ist damit die erste ihrer Art.

Der neue Durchbruch sei ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Sequenzierung des gesamten Genoms des Wollhaarmammuts (Mammuthus primigenius), was aufgrund der degradierten Beschaffenheit der alten DNA für die Forscher eine Herausforderung war. Mit einem vollständig sequenzierten Genom könnten Wissenschaftler endlich jede einzelne DNA-Mutation identifizieren, die moderne Elefanten von ihren Verwandten, den Wollhaarmammuts, unterscheidet. Ein vollständiger Überblick über diese genetischen Unterschiede könnte wiederum die derzeitigen Bemühungen unterstützen, das Wollhaarmammut wiederzubeleben.

Tiere: Untersuchtes Mammut war „außergewöhnlich gut erhalten“

„Bis jetzt konnten wir nur kleine Fragmente alter DNA lesen“, sagte der Co-Autor der Studie, Juan Antonio Rodríguez von der Universität Kopenhagen, gegenüber „Live Science“. „Diese Fragmente bestanden aus etwa 100 DNA-Buchstaben, aber wir wussten nicht, in welcher Reihenfolge sie im Mammutgenom waren. Es ist wie die einzelnen Seiten eines Buches, aber ohne Seitenzahl.“

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Die Ergebnisse der neuen Studie, die am Donnerstag in der Zeitschrift „Cell“ veröffentlicht wurde, würden es den Forschern ermöglichen, „Ordnung in diese Seiten zu bringen“, erklärte Rodríguez. Dies sei die älteste jemals durchgeführte 3D-Genomanalyse und die erste, die bei einem Wollhaarmammut durchgeführt wurde, sagte er.

Bei dem fraglichen Wollhaarmammut handelt es sich um ein spätpleistozänes Exemplar, das 2018 in der Nähe von Belaja Gora in der Republik Sacha in Sibirien entdeckt wurde. Das Tier mit dem Spitznamen „YakInf“ war noch mit Fell bedeckt, was darauf hindeute, dass es „außergewöhnlich gut erhalten“ sei, so Rodríguez.

DNA von Wollmammut bestimmt
Von dem sehr gut erhaltenen Wollhaarmammut aus Sibirien konnten Wissenschaftler erstmals die dreidimensionale Genomstruktur der Hautzellen bestimmen. © Love Dalén/ Universität Stockholm | Love Dalén/ Universität Stockholm

Bemühungen zur Wiederbelebung des Wollhaarmammuts

Die Art und Weise, wie die Chromosomen in der Mammuthautprobe gefaltet waren, hob Gene hervor, die zum Zeitpunkt des Todes des Tieres aktiv waren, darunter Gene, die das Haarwachstum codieren, erklärte Rodríguez. Durch den Vergleich dieser Genaktivität mit der eines Elefanten konnten Wissenschaftler Unterschiede feststellen, die die laufenden Bemühungen zur Wiederbelebung des Wollhaarmammuts unterstützen könnten.

Um die Genomarchitektur des Mammuts zu erforschen, extrahierten Rodríguez und seine Kollegen DNA aus einem Stück Haut, das hinter dem Ohr des Tieres entnommen wurde. Sie verwendeten eine Methode namens High-Throughput Chromosome Conformation Capture Technique (Hi-C), mit der Wissenschaftler DNA-Abschnitte erkennen können, die in modernen Proben nahe beieinanderliegen, und passten sie an, um mit der alten Probe zu funktionieren.

Mithilfe dieser einzigartig angepassten Technik namens PaleoHi-C stellte das Team zum ersten Mal fest, dass Wollhaarmammuts 28 Chromosomenpaare hatten – genauso viele wie moderne Elefanten.

Mammuts: Weitere Forschung für Wiederbelebung notwendig

Die Forschung zeigt auch, „wie genau diese Chromosomen in den Mammuthautkernen dreidimensional gefaltet waren, was sehr cool ist, weil … wir wissen, dass die Art und Weise, wie Chromosomen gefaltet sind, viel mit der Zellfunktion zu tun hat“, sagte Co-Autorin Olga Dudchenko vom Baylor College of Medicine in Houston.

Die Wiederbelebung sei jedoch nicht die Motivation hinter der neuen Studie gewesen. „Wir haben sie nicht speziell für Rekonstruktionsbemühungen durchgeführt, sondern um aus der Vergangenheit zu lernen und zukünftige Entscheidungen zu treffen“, betonte Dudchenko.

Die Genomarchitektur „ist ein weiterer Schritt“ in Richtung Wiederbelebung, erklärte Rodríguez, „aber es gibt noch viele andere bekannte und unbekannte Schritte, die Wissenschaftler herausfinden müssen, bevor sie ein Mammut zurückbringen“.