Uelzen. 55-Jähriger starb an schweren Verletzungen. Mann im roten Hemd soll Tat am Bahnhof Uelzen beobachtet haben. Doch wer ist es?
Es ist eine Tat, die sprachlos macht, auch wenn seitdem gut drei Wochen vergangen sind: In den späten Abendstunden des 14. Juli soll ein 18-Jähriger einen 55-Jährigen eine Treppe am Bahnhof Uelzen geschubst haben, so dass der Mann mehrere Stufen herunterstürzte und ein Schädel-Hirn-Trauma erlitt. Noch in der Nacht erlag er vor Ort seinen schweren Verletzungen.
Eine Streife der Bundespolizei fasste den jungen Mann direkt nach der Tat in der Nähe des Hundertwasser-Bahnhofs, das Amtsgericht Uelzen erließ Haftbefehl gegen den 18-Jährigen – erst kurz zuvor war er aus Polizeigewahrsam entlassen worden war.
Tödlicher Treppensturz am Bahnhof Uelzen: Polizei sucht Zeugen im roten Hemd
Um so genau wie möglich zu klären, wie es zu dem Treppensturz kam, suchen Polizei und Staatsanwaltschaft nun nach einem Zeugen, der die Tat am 14. Juli beobachtet haben soll. Er soll zum nächtlichen Tatzeitpunkt an Gleis 301 des Bahnhofs gestanden, ein rotes Hemd getragen und andere Passanten nach der Tat aufgefordert haben, den Beschuldigten zu ergreifen. Polizei und Staatsanwaltschaft bitten diesen Zeugen darum, sich mit der Polizei Uelzen in Verbindung zu setzen.
Die Staatsanwaltschaft wirft dem mutmaßlichen Täter Totschlag vor. Der junge Erwachsene schweigt nach Angaben der Polizei. Es handelt sich bei ihm demnach um einen geduldeten Asylbewerber aus Marokko. „Wir haben Anhaltspunkte für THC im Blut gefunden“, sagte Staatsanwalt Jan Christoph Hillmer. Tetrahydrocannabinol ist der psychoaktive, berauschende Wirkstoff in Cannabis.
Polizei und Staatsanwaltschaft bitten diesen Zeugen eindringlich darum, sich mit der Polizei Uelzen unter Telefon 0581/930-0 in Verbindung zu setzen.
Opfer stirbt trotz Reanimation noch vor Ort am Bahnhof Uelzen
Nach ersten Ermittlungen geht die Polizei davon aus, dass sich der Vorfall gegen 1.30 Uhr in einem Treppenaufgang zu den Gleisen ereignet hat. Der junge Mann soll den älteren Mann gestoßen beziehungsweise ihm einen Tritt versetzt haben. Der 55-Jährige verlor das Gleichgewicht und stürzte mehrere Stufen der Treppe herunter.
Trotz des schnellen Einsatzes von Rettungskräften, die den 55-Jährigen reanimierten, verstarb der Mann aus Lüneburg noch am Uelzener Bahnhof. Zeugen hatten den Vorfall beobachtet, sodass der 18-jährige Täter, der zu flüchten versuchte, von einer Streife der Bundespolizei im Bereich des Bahnhofs vorläufig festgenommen werden konnte.
Totschlag am Bahnhof Uelzen: 18-Jähriger noch kurz zuvor in Polizei-Gewahrsam
Bereits tagsüber am Sonnabend war der 18-Jährige polizeilich in Erscheinung getreten. In den Mittags- und frühen Nachmittagsstunden fiel der Heranwachsende bei einem Taschendiebstahl und einer Körperverletzung in der Innenstadt und am Bahnhof auf. Unter anderem schlug der junge Mann gegen 14.20 Uhr am Zentralen Omnibusbahnhof (ZOB) einem 31-Jährigen mit der Hand ins Gesicht.
- Mann (77) tötet Ehefrau – Mordkommission ermittelt nach Tragödie im Reihenhaus
- Polizei Harburg: Auto rammt Mittelinsel, Insassen laufen einfach davon
- Buchholz: Brand in Autolackiererei – war es Brandstiftung?
Die Polizei nahm den jungen Mann daraufhin in Gewahrsam – auch, um weitere Straftaten zu verhindern. Gegen 21 Uhr wurde der 18-Jährige jedoch wieder entlassen. Was in den darauffolgenden Stunden geschah, ist nun Gegenstand staatsanwaltlicher Ermittlungen geworden.