Rosengarten. CDU Rosengarten prangert Bau illegaler „Trails“ an. Auf der Hamburger Seite der Harburger Berge klappt die Zusammenarbeit dagegen.

Es ist einer der Hot-Spots für das Mountainbiken: das Revier in den Harburger Bergen. Jedes Wochenende sind hunderte Radfahrer in dem anspruchsvollen Waldgelände unterwegs. Doch während im Hamburger Teil des Waldgebietes, in Haake und Emme, die Revierförsterei und Mountainbike-Community eng zusammenarbeiten und im konstruktiven Dialog neue Strecken entwickeln, kommt es im niedersächsischen Teil, dem Rosengarten Forst, zunehmend zu Problemen. Jetzt wendet sich die CDU Rosengarten mit einem wichtigen Appell an die Öffentlichkeit: „Schont unseren Wald!“ lautet die eindringliche Bitte.

Corona-Pandemie: "Nie gekannter Ansturm von Besuchern im Wald"

„Jetzt im Zeichen der Corona-Pandemie erlebt unser Wald einen nie gekannten Ansturm von Besuchern“, sagt Axel Krones, Ortsbürgermeister von Ehestorf. Es lasse sich eine zunehmende Rücksichtslosigkeit einiger Biker dem Wald und seiner Bewohner gegenüber beobachten. Mit Spaten ausgerüstet seien die Mountainbiker unterwegs, würden Sprungschanzen graben und eigene „Radwege“ anlegen. Die Schäden, die dem Wald, dem Boden, seinen Pflanzen und tierischen Bewohnern angetan würden, seien unübersehbar.

Zunehmend werden illegale Trails angelegt

Auch Bernd Westphalen, der als Revierförster für die knapp 2000 Hektar Waldfläche des Rosengarten Forstes verantwortlich ist, bereitet die zunehmende Nutzung der Waldflächen durch Mountainbiker Sorge. Wobei es sich bei den „schwarzen Schafen“ um eine kleine Gruppe von Fahrern handele, so Westphalen. „Es werden zunehmen illegale Trails angelegt“, sagt er. „Diese führen oft kreuz und quer durch die Waldbestände und richten erhebliche Schäden in der Natur an. Baumwurzeln werden beschädigt, der Boden aufgewühlt, seltene Pflanzen zerstört.“

Im Hamburger Teil der Harburger Berge gibt es das Problem nicht

Im Hamburger Teil des Waldgebietes in den Harburger Bergen gibt es dieses Problem schon lange nicht mehr. Der Grund: Revierförsterei und Moutainbike-Community, vertreten durch den Verein MC Pirates e.V., arbeiten seit Jahren eng zusammen, haben Anfang 2019 sogar einen Vertrag geschlossen, in geregelt ist, was im Wald erlaubt ist und was nicht. „Wir haben seitdem keinen einzigen illegalen Weg mehr in unserem Beritt“, sagt Revierförster Guido Hollmichel. „Wenn neue Trails entstehen sollen, entscheiden wir das gemeinsam mit den Moutainbikern.“

Die ersten Gespräche liegen bereits fünf Jahre zurück. Damals beobachtete Hollmichel, dass sich Mountainbiker zunehmend neue, eigene Wege quer durch den Wald anlegten. Eine Gefahr für die Natur. Er hätte Verbote aussprechen können und Kontrollen veranlassen, aber der Revierförster suchte stattdessen das Gespräch. „Wir haben uns darauf geeinigt, dass sensible Zonen gemieden werden müssen und der Naturschutz Vorrang haben muss“, sagt er.

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Der Vertrag sehe vor, dass die Nutzer das Moutainbiken in den Harburger Bergen nachhaltig ausüben. „Wir fahren alle in diesem tollen Revier, ohne uns bewusst zu sein, was es letztlich für die Flora und Fauna bedeutet, wenn wir uns dort ‘austoben’“, sagt Martin Franze vom MC Pirates. „Unser Ziel ist es, das vorhandene Trailnetz zu pflegen und eventuell auszubauen.“ Selbstverständlich sollten dabei die Belange anderer Nutzer der Wege und des Waldes berücksichtigt werden.

„Das Miteinander funktioniert“, sagt Guido Hollmichel. „Die Mountainbiker kontrollieren sich gegenseitig und sorgen dafür, dass Regeln eingehalten werden. Das sei um so wichtiger, als dass die Zahl der Aktiven stetig steige. „Wir haben schon jetzt jedes Wochenende bis zu 1000 Fahrer im Revier“, sagt Hollmichel. „Und es werden bedingt durch die Corona-Pandemie noch mehr, die den Wald zum Sport nutzen.“ Daher sei es wichtig, dass sich Angebot künftig besser im gesamten Regionalpark Rosengarten verteile - also auch mehr Möglichkeiten im Rosengarten Forst entstehen.

Im Rosengarten ist die Situation unübersichtlich

Der dortige Revierförster Bernd Westphalen würde gern enger mit den Moutainbikern zusammenarbeiten – auch, um illegale Trails zu vermeiden. Doch diese können sich eine Kooperation nur schwer vorstellen. „Der Rosengarten Forst ist unübersichtlich, es gibt Privatwald, Jagdpachten und Naturschutzgebiete. Dieses komplexe Gebiet kriegen wir nicht in den Griff“, sagt Moutainbiker Martin Franze. Bernd Westphalen bleibt daher nur die Möglichkeit, den illegalen Bau von Trails als Ordnungswidrigkeit anzuzeigen. Im kommenden Jahr will er vermehrt mit der Polizei im Forst kontrollieren.

Für Ehestorfs Bürgermeister Axel Krones kann das jedoch keine Lösung sein. „Waldeigentümer und Interessensvertreter der Mountainbiker müssen sich zusammensetzen und über eine Nutzung des Waldes diskutieren, die dem Wunsch nach Freizeitnutzung genauso Rechnung trägt wie dem Schutz des Waldes“, fordert er. Einen potenziellen Gesprächspartner gibt es bereits. Jonas Höhne vom neu gegründeten Verein Harburger Berge Mountainbike e.V. ist generell für Gespräche offen. Doch bislang ist von offizieller Seite niemand auf ihn zugegangen.