Hannover/Harburg. Landesregierung wählt Städte für Modellprojekt aus. Kreisstadt Harburgs hat das Nachsehen. Wie es weitergeht.

Die Entscheidung ist getroffen. Aus den 65 Bewerbern hat die Landesregierung nun 14 Kommunen ausgewählt, die als Modellprojekt in Teilbereichen trotz der hohen Infektionswerte und Corona-Maßnahmen unter Auflagen lockern dürfen. Unter denen in Hannover am Wochenende bekannt gegebenen Städten, sind auch zwei aus der Region.

Sowohl die Hansestadt Lüneburg als auch die Hansestadt Buxtehude zählen von sofort an zu den niedersächsischen Modellkommunen. Das bedeutet, dass hier in einem ausgewählten Innenstadtbereich wieder Läden öffnen dürfen, Kultur und Außengastronomie möglich sind. Die Landesregierung erlaubt einen Start von diesem Dienstag, 6. April, an. Doch die beiden Bürgermeister aus Buxtehude und Lüneburg haben bereits deutlich gemacht, dass das nicht zu schaffen ist. Lüneburg strebt eine Öffnung am 12. April an. In Buxtehude gibt es noch keinen Termin.

Starttermin in Buxtehude offen, Lüneburg beginnt am 12. April

„Wir freuen uns über die erfolgreiche Bewerbung“, sagt Buxtehudes Bürgermeisterin Katja Oldenburg-Schmidt. Nun sei wichtig aber wichtig, dass zunächst die betroffenen Unternehmen im festgelegten Kerngebiet (Altstadt) zeitnah über die erforderlichen Schritte, Anforderungen und Zeitläufe informiert werden. Als Voraussetzung gilt zudem, dass das Land Niedersachsen dem Landkreis Stade die notwendige Software bereitstelle und die Politik eine entsprechende Allgemeinverfügung beschließe.

„In den kommenden Tagen liegt viel Arbeit vor uns“, sagt auch Lüneburgs Oberbürgermeister Ulrich Mädge. „Ich bin sicher, dass alle ausgewählten 14 Kommunen sehr verantwortungsbewusst mit den Öffnungsmöglichkeiten umgehen werden.“ Denn die Ergebnisse der Projekte sollen den Weg weisen, wie es sich mit dem Virus leben lässt – ohne Lockdown dank Testungen, Hygienekonzepten, Disziplin und digitalen Möglichkeiten wie der Luca-App.

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Von der hatte sich auch Winsen viel versprochen. Die Kreisstadt hatte sich ebenfalls als Modellkommune beworben, wurde aber nicht berücksichtigt. Laut Landesregierung wurde bei der Auswahl auch die landesweit gleichmäßige Verteilung berücksichtigt. Wenn mehrere Kommunen ähnlicher Größe alle Anforderungen erfüllten, war der niedrigste Inzidenzwert ausschlaggebend.

Allerdings hat Winsen noch eine Chance, weitere elf Kommunen sollen in einer zweiten Runde berücksichtigt werden.

Inzidenz sinkt im Landkreis Harburg deutlich unter 100

In Niedersachsen sind am Ostermontag 584 bestätigte Neuinfektionen mit dem Coronavirus gemeldet worden. Das teilte das Landesgesundheitsamt in Hannover mit. Am vergangenen Montag waren 823 Ansteckungen gezählt worden. Damit sind nun 203.071 Corona-Fälle in Niedersachsen bekannt. Drei Menschen starben innerhalb eines Tages mit oder an Covid-19 - damit stieg die Zahl der Corona-Toten in Niedersachsen auf 4908. Die landesweite Inzidenz wurde mit 104,5 angegeben nach 102,8 am Sonntag. Allerdings weist das Robert Koch-Institut darauf hin, dass an den Osterfeiertagen weniger Tests gemacht werden könnten, zudem würden nicht alle Ämter an allen Tagen Daten übermitteln.

Ob es an dieser ungenauen Datenlage liegt oder sich ein positiver Trend im Landkreis Harburg abzeichnet, ist somit noch offen. Klar ist, dass hier die maßgebliche Inzidenz unter 100 sank – und das den vierten Tag in Folge. Am Montag lag der Wert sogar nur noch bei 73,5. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Zahlen nach den Feiertagen darstellen und wie lange die Notbremse und die schärferen Corona-Auflagen somit noch gelten werden. Theoretisch reichen drei Tage unter 100, um Lockerungen zu ermöglichen.

Auch in den angrenzenden Landkreisen Lüneburg (83,6) und Stade (79,2) liegt die jeweilige aktuelle Inzidenz unter dem landesweiten Durchschnitt. Der Landkreis Lüneburg meldete am Ostermontag einen weiteren Fall. Damit sind im Landkreis aktuell 411 Menschen nachweislich an Corona erkrankt. Im Landkreis Stade sind es 346 akute Fälle (Stand 2. April, 21 Uhr).