Kreis Harburg. Masken auf dem Spielplatz und Kurzarbeit im Museum am Kiekeberg. Landrat hofft, dass Ausgangssperren nicht auch noch nötig werden.

Frust im Freilichtmuseum am Kiekeberg, immerhin noch keine verschobenen geplanten Operationen in den Krankenhäusern des Kreises und eine Maskenpflicht über Ostern für den größten Spielplatz der Kreisstadt. Das sind Schlaglichter vom ersten Tag mit Corona-Notbremse im Landkreis.

Die Sieben-Tages-Inzidenz hat inzwischen seit sechs Tagen den Schwellenwert von 100 überschritten und erreichte am Montag 113,9. Dabei breitet sich das Infektionsgeschehen überall im Kreis aus. An einzelnen Hotspots lässt es sich nicht festmachen. „Im gesamten Kreisgebiet lassen sich die steigenden Zahlen weder einem Geschehen noch Einrichtungen zuordnen. Deshalb mussten wir die in der Corona-Verordnung des Landes festgeschriebene Notbremse ziehen“, sagte Landrat Rainer Rempe am Montag dem Abendblatt.

Landrat hofft, Ausgangsbeschränkungen vermeiden zu können

Viele Menschen seien genervt, aber die Zustimmung zu den Einschränkungen sei dennoch weiter „im großen Umfang“ vorhanden. „Die Menschen wissen, es muss etwas geschehen und halten Disziplin.“ Immerhin zeige das Impfen in den Pflegeheimen Wirkung. Dort träten keine Infektionen mehr auf.

Der Landrat setzt darauf, dass sich Ausgangsbeschränkungen, die ab einer Inzidenz von 150 verhängt werden könnten, vermeiden lassen. Der Landkreis will zudem in den nächsten Tagen einen Vertrag über den Einsatz der Luca-App abschließen. Mit ihr lassen sich im Fall einer Infektion Aufenthaltsorte festhalten und so Kontakte nachverfolgen.

Fünf Corona-Patienten liegen auf den Intensivstationen

Die erweiterte Maskenpflicht ist bis zum 31. Mai verlängert. Bis dahin müssen an den Bahnhöfen Winsen und Buchholz, in der Buchholzer Adolfstraße sowie am Bahnhof Ashausen mindestens OP-Masken getragen werden.

In den beiden Krankenhäusern des Landkreises liegen derzeit fünf Corona-Patienten auf den Intensivstationen, die überwacht und beatmet werden müssen. Weitere acht Patienten sind auf den Infektionsstationen untergebracht. Noch ist die Belegung geringer als im November. „Jetzt werden aber vermehrt jüngere Menschen kommen“, sagt Christian Pott, der Ärztliche Direktor des Krankenhauses Buchholz. „Ihre Konstitution ist stärker, daher können sie auf den Intensivstationen die Krankheit länger überleben.“ Von allen Patienten kann jedoch etwa die Hälfte auch auf diesen Stationen nicht mehr gerettet werden.

Notfallpläne für die Krankenhäuser stehen

Innerhalb der kommenden acht bis 14 Tage könnten sich die immer weiter steigenden Infektionszahlen in den Kliniken auswirken, sagt Pott. „Wir schätzen die Lage jede Woche neu ein.“ Der Betrieb in den Häusern liegt derzeit zehn bis 20 Prozent unter dem durchschnittlichen Niveau. „Wir stellen fest, dass weniger Patienten kommen. Gleichzeitig verschieben wir Aufnahmen, die nicht unbedingt nötig sind. Das gilt aber nicht für die eingeplanten Operationen.“

Die Notfallpläne für beide Häuser stehen. Sobald mehr als fünf Patienten auf den Intensivstationen behandelt werden müssen, sollen Operationssäle geschlossen und Patienten ohne Corona innerhalb der Häuser verlegt werden. „Dadurch wird Pflegepersonal für die Intensivstationen frei, die auch für Menschen vorgehalten werden, die nicht unter dem Corona leiden.“ Kinderabteilungen gibt es in den Klinken nicht.

Museum am Kiekeberg hat wieder geschlossen

Im Museum am Kiekeberg musste Direktor Stefan Zimmermann nach drei Wochen wieder schließen und „einen Großteil“ der 70 festangestellten Mitarbeiter in Kurzarbeit schicken. Großveranstaltungen wie den Pflanzenmarkt Mitte April und das Nachspielen der ersten Friedenstage nach dem 2. Weltkrieg sind abgesagt. Bitter: Denn das Buchen von Terminen klappte und die Hygienemaßnahmen griffen, wie Zimmermann versichert. „Die Vorgaben für die Wildparks, die geöffnet bleiben, könnten wir auch erfüllen.“ Trotz des Frust in Ehestorf geht der Aufbau der Königsberger Straße als typische Nachkriegssiedlung weiter. Als nächster Schritt wird der Transport eines noch in Tostedt stehende Stalls ins Museum vorbereitet.

Winsen hat ein Sicherheitskonzept für den Luhespielplatz, den größten in der Kommune, ausgearbeitet. Kern des Konzeptes ist eine zeitlich begrenzte Maskenpflicht. Sie gilt in den Osterferien noch bis zum 9. April täglich von 14 bis 19 Uhr. Die Stadtjugendpflege sowie der Ordnungsdienst werden über die Osterfeiertage vor Ort sein und darauf achten, dass die Regeln eingehalten werden.

„Es gab Beschwerden, weil auf dem Spielplatz keine Masken getragen oder der notwendige Abstand nicht eingehalten wurde“, erklärt der Erste Stadtrat Christian Riech. „Wir wollen den Spielplatz aber für Familien mit Kindern offen halten.“ Insgesamt hat Winsen mit den Ortsteilen 50 Spielplätze. Für sie sind keine Einschränkungen geplant.