Leer. Unwetter hinterlässt massive Schäden südlich von Hamburg. Fallschirmspringerin von Böe erfasst. 14 Menschen kentern am Steinhuder Meer.

Ein mächtiger Sturm hat am späten Sonnabend in Niedersachsen eine Schneise der Verwüstung hinterlassen. Unter anderem wurde auf dem Flugplatz im ostfriesischen Leer-Papenburg ein geparktes Ultraleichtflugzeug von einer Sturmböe erfasst und durch die Luft gewirbelt, wie die Feuerwehr mitteilte.

Gegen 21 Uhr hatte die Böe den Flieger erfasst und aus seiner Verankerung gerissen. Der Flieger stürzte neben dem Rollfeld aufs Dach und wurde dabei stark beschädigt. Weil zudem 90 Liter Kerosin ausliefen, bedeckte die Feuerwehr das Flugzeug mit Löschschaum, um einen möglichen Brand zu verhindern. Verletzt wurde bei dem Einsatz niemand.

Die Feuerwehr bedeckte den Flieger mit Löschschaum, um einen Brand zu verhindern. Bei dem Unglück war auch Treibstoff ausgelaufen.
Die Feuerwehr bedeckte den Flieger mit Löschschaum, um einen Brand zu verhindern. Bei dem Unglück war auch Treibstoff ausgelaufen. © Feuerwehr Leer | Feuerwehr Leer

Flugzeug von Sturmböe erfasst und durch die Luft geschleudert

So viel Glück hatte eine Fallschirmspringerin in Cloppenburg leider nicht. Sie wurde gegen 20 Uhr bei der Landung von einer Sturmböe erwischt. Die 28-Jährige landete auf dem Rücken und musste von einem Rettungswagen verletzt ins Krankenhaus gebracht werden.

Im Nordwesten Niedersachsens hatte der Sturm in kürzester Zeit zu 54 Polizeieinsätzen geführt. Ostfrieslandweit zählte die Feuerwehr bis zum Sonntagvormittag 83 sturmbedingte Einsätze, wie die Polizeidirektion Osnabrück mitteilte.

In Emden entwurzelte der Sturm einen Baum, der umstürzte und sechs Autos unter sich begrub.
In Emden entwurzelte der Sturm einen Baum, der umstürzte und sechs Autos unter sich begrub. © DPA Images | Lars Penning

14 Menschen aus dem Wasser am Steinhuder Meer gerettet

Gegen 23 Uhr rettete die Feuerwehr am Steinhuder Meer 14 Menschen aus dem Wasser. Wegen der Veranstaltung „Steinhuder Meer in Flammen“ war das Nachtfahrverbot aufgehoben worden. Mehrere Boote kenterten, als auf einmal bis zu Windstärke 8 aufkam. Auch Stand-up-Paddler wurden aus dem See gezogen. „Es ist glimpflich ausgegangen“, sagte ein Feuerwehrsprecher. Ein paar Gerettete seien unterkühlt gewesen, aber niemand habe im Krankenhaus behandelt werden müssen.

Wegen der unübersichtlichen Lage hatte die Feuerwehr weitere Kräfte alarmiert, insgesamt waren 200 Retter an Niedersachsens größtem Binnengewässer im Einsatz.

Unwetter Niedersachsen: Giebelwand von Scheune stürzt ein

In Aurich-Middels stürzte auf einem Bauernhof die Giebelwand einer Scheune ein. Das Gebäude wurde durch Feuerwehr und Technisches Hilfswerk (THW) gesichert. Die Bewohner des Bauernhofs blieben unverletzt, wie die Feuerwehr mittelte.

Auf der Insel Langeoog kam ein Mensch durch eine umherfliegende Tischplatte aus Glas zu Schaden und wurde leicht verletzt. In Emden wurden mehrere Autos durch einen umgestürzten Baum beschädigt, die Schadenshöhe war zunächst nicht bekannt. 

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Auch für Montag erwartet der Deutsche Wetterdienst (DWD) in Nordseenähe einzelne Gewitter mit starken bis stürmischen Böen. Die Meteorologen rechnen wieder mit Windstärke 8.