Unter den Ermittlern der Sonderkommission sind auch Profiler, die ein Täterprofil erstellen sollen. Die Frage lautet wie so oft: “Was ist das für Mensch?“
Die Leipziger Sonderkommission "Michelle" fahndet mit Hochdruck nach dem Mörder des achtjährigen Mädchens. Wie weit die Polizei bei ihren Ermittlungen bisher gekommen ist, wurde am Freitag nicht mitgeteilt. Man wolle keine Informationen preisgeben, die sonst nur der Täter wissen könne, um die Fahndung nicht zu erschweren. Die Leiche des seit Montag vermissten Kindes war am Donnerstag in einem Teich entdeckt worden. Michelle wurde Opfer eines Gewaltverbrechens, hatte die Obduktion noch am Abend ergeben.
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Unter den knapp 180 Ermittlern sind auch sogenannte Profiler, sagte Polizeisprecherin Jana Kindt. Die Fallanalysten versuchen anhand der Spuren, dem Fundort und dem Zustand der Leiche ein Täterprofil zu erstellen. "Die Frage ist: Was ist das für Mensch? Welche Bildung hat er genossen, in welchem Umfeld lebt er?", sagte Kindt.
Gezielt hielt die Polizei auch Erkenntnisse über die Gewalttat geheim. Je weniger der Täter wisse, welche Informationen die Polizei bisher habe, umso eher würde er einen Fehler machen, erklärte ein Beamter die Strategie. Die Polizei teilte daher auch nicht mit, ob bei der Tat sexueller Missbrauch eine Rolle gespielt hatte. Offen blieb zudem, wann und wie Michelle getötet wurde.
Die Soko "Michelle" besteht aus erfahrenen Polizisten und Kriminalbeamten aus ganz Sachsen, hieß es. Acht Ermittler sichteten weiterhin die umfangreichen Videoaufzeichnungen aus Bussen und Straßenbahnen. "Sicherlich werden wir auch von den Erfahrungen aus dem Fall "Mitja" profitieren", sagte Polizeisprecherin Kindt. Der Mörder des Jungen war 2007 gefasst worden, weil die Polizei entscheidende Hinweise auf einem Videofilm aus einer Straßenbahn fand.
Die Polizei befragte am Freitag erneut Menschen in der Nachbarschaft des Parks im Osten Leipzigs, in dem Michelle gefunden wurde. Nicht bestätigen wollte die Polizei, dass die Überprüfung bekannter Sexualstraftäter fortgesetzt werde.
Michelle war am Montagnachmittag auf dem Heimweg von der Ferienbetreuung in ihrer Schule verschwunden - nur wenige Gehminuten von ihrem Zuhause im Ostteil Leipzigs entfernt. In den folgenden Tagen suchte die Polizei mit einem Großaufgebot an Beamten, Hunden, Pferdestaffeln und einem Hubschrauber nach ihr. Die Leiche des Mädchens war nach einem Hinweis aus der Bevölkerung am Donnerstagmittag entdeckt worden. Der Körper lag am Rande des Teiches im Wasser. Die Gegend war auch in den Tagen davor durchsucht worden.