Auch in der Nacht zum Sonnabend haben Jugendliche in mehreren Städten Dänemarks wieder Autos und Abfallcontainer in Brand gesteckt sowie Feuer in Hauseingängen gelegt. Menschen kamen wie in den fünf vorangegangenen Nächten nicht zu Schaden.
Kopenhagen. Landesweit gingen vor allem in von Einwanderern bewohnten Stadtteilen Mülleimer, Autos und Schulen in Flammen auf. Gegen Polizisten und Feuerwehrleute flogen Steine. Rund 50 Menschen wurden nach Polizeiangaben in der Nacht zum Sonnabend festgenommen. Polizeisprecher Jan Marker erklärte, Festnahmen habe es unter anderem in der Hauptstadt Kopenhagen, in Aarhus, Ringsted und Slagelse gegeben. Allein in Kopenhagen seien etwa 19 Fahrzeuge in Brand gesetzt worden.
Die Polizei konnte nach eigenen Angaben eine Brandstiftung an einer Schule in einem Kopenhagener Vorort verhindern. Am Vortag war eine andere Schule teilweise niedergebrannt. Gegen einen 15-Jährigen wurden zwei Wochen Untersuchungshaft verhängt, weil er sich im Fernsehen für eine Fortsetzung der Krawalle ausgesprochen hatte. Justizministerin Lene Espersen sprach sich dafür aus, hart gegen die Randalierer vorzugehen.
Die Unruhen waren bereits kurz vor Beginn eines neuen Streits um die Mohammed-Karikaturen der größten dänischen Zeitung "Jyllands-Posten" ausgebrochen. Als Hauptgrund für die Unruhen gelten generelle Integrationsprobleme und die Zuspitzung lange schwelender Konflikte zwischen beteiligten Gruppen und der Polizei.
In Kopenhagen demonstrierten am Freitagabend rund 2000 Muslime gegen die erneute Veröffentlichung der Karikaturen in zahlreichen Zeitungen. Hintergrund war die Festnahme von drei Männern, die nach Überzeugung der Polizei den Mohammed-Karikaturisten Kurt Westergaard ermorden wollten. Zur Demonstration aufgerufen hatte die in Deutschland verbotene Islamisten-Organisation Hizb ut-Tahrir.