Hamburg . Täter könnte für zwei schreckliche Verbrechen an 16-Jährigen verantwortlich sein. Ermittler der „Cold Case Unit“ suchen nach Zeugen.
Vor 37 Jahren kam es in Steilshoop zu mehreren bestialischen Angriffen auf junge Frauen – nun steht die Abteilung „Cold Cases“ der Polizei für ungelöste Fälle offenbar kurz davor, die Taten aufzuklären. Eine Öffentlichkeitsfahndung mit dem Bild eines Jagdmessers soll dabei helfen, einen bereits identifizierten Tatverdächtigen zu überführen.
Der Mann könnte für zwei Verbrechen verantwortlich sein: Im Spätsommer 1980 wurde eine 16-Jährige am Gustav-Seitz-Weg von einem damals jungen Mann plötzlich attackiert – der Täter versuchte, das Mädchen zu vergewaltigen. Am 1. November desselben Jahres wurde dann im Einmündungsbereich derselben Straße zur Steilshooper Allee eine weitere 16-Jährige zunächst verfolgt und angegriffen. Mit Messerstichen fügte der Täter ihr lebensgefährliche Verletzungen zu.
16-Jährige konnte bei Not-OP gerettet werden
Als er laut Polizei annahm, dass sie tot war, versuchte er sich an der Jugendlichen zu vergehen. „Als Zeugen hinzukamen, ergriff er die Flucht“, so die Polizei. Dabei versteckte er die Tatwaffe, ein Jagdmesser mit Horngriff. Es wurde später gefunden, die damaligen Ermittlungen brachten jedoch keinen Erfolg. Das Leben der damals 16-Jährigen konnte bei einer Notoperation in einem Krankenhaus gerettet werden.
Erst im Zuge einer Fahndung der Abteilung „Cold Cases“ zu einem anderen Fall ergab sich nun eine konkrete Spur zu einem Tatverdächtigen. Zeuginnen machten neue und umfangreiche Angaben zu der Überfalltat im Spätsommer 1980 – daraufhin konnte die Ermittler einen Tatverdächtigen ausfindig machen.
Wer weiß, wem das Messer gehört?
Bei seiner Vernehmung im Januar dieses Jahres bestritt der Mann jedoch, für die Verbrechen verantwortlich zu sein. Das damals gefundene Messer sei ihm zwar bekannt, er habe es auch einmal in seinen Händen gehalten – aber er wisse nicht, wem es gehöre. Die Polizei sucht nun mit dem Bild der Tatwaffe nach Zeugen, die das Messer eindeutig einer Person zuordnen können. Um mögliche Hinweisgeber nicht zu beeinflussen, wollte ein Polizeisprecher keine Angaben zu Alter oder Identität des Verdächtigen machen.
Ein Zusammenhang mit dem ersten großen Fahndungserfolg der Abteilung „Cold Cases“ ist durch die neuen Erkenntnisse jedoch offenbar nahezu ausgeschlossen. Im September 2017 hatten die Ermittler den Mord an der damals 36-jährigen Hausfrau Beata Sienknecht aufgeklärt, die im Jahr 1981 ebenfalls in Steilshoop verschwand und getötet wurde. Der bereits wegen anderer Tötungsdelikte in einer Psychiatrie einsitzende Klaus-Dieter H. gestand die Tat. Daraufhin stand die Vermutung im Raum, dass der heute 58-jährige Triebtäter auch für die Angriffe auf die 16-Jährigen im Jahr zuvor verantwortlich sein könnte. Die Ermittler sehen in ihm aber keinen Verdächtigen.
Zeugen, die Hinweise zu dem Messer geben können, sollen sich unter der Telefonnummer 428 656 789 melden.