Hamburg . Ermittler der „Cold Case Unit“ haben in Lurup eine Fahndungserinnerung angebracht. Genau dort, wo das Mädchen damals verschwand.

Genau 19 Jahre nach dem Verschwinden der damals zehnjährigen Hilal Ercan hat die Polizei einen neuen Anlauf zur Aufklärung des Vermisstenfalls unternommen: In dem Einkaufszentrum Elbgaustraße in Lurup, wo Hilal am 27. Januar 1999 zuletzt gesehen wurde, hängten die Fahnder der Ermittlungsgruppe Cold Cases eine Tafel auf, die ein Bild des Mädchens sowie einen Zeugenaufruf zeigt. Damals hatte sich Hilal in dem Einkaufszentrum Hubba-Bubba-Kaugummi gekauft – danach wurde die Schülerin nie wieder gesehen.

Monika Veezen war damals eine Zeugin
Monika Veezen war damals eine Zeugin © © Michael Arning | © Michael Arning

Durch die sogenannte Fahndungserinnerung erhoffen sich die Ermittler Hinweise von damaligen Zeugen, um das bis heute rätselhafte Verschwinden des Mädchens aufzuklären. Eine Zeugin von damals, die zur Enthüllung der Tafel am Sonnabend erschien, schilderte, wie sie vor 19 Jahren von ihrer Wohnung aus das Schreien eines Kindes hörte und ein davonfahrendes Auto beobachtete. Die 75-Jährige zeigte sich erfreut über die Fahndungserinnerung. Sie hoffe, dass die Eltern endlich erfahren würden, was mit ihrem Kind passiert sei. Das sei das Wichtigste.

„Die Familie möchte endlich zur Ruhe kommen“

Hilal Ercan verschwand am 27. Januar 1999 beim Einkaufen in Lurup
Hilal Ercan verschwand am 27. Januar 1999 beim Einkaufen in Lurup © picture-alliance / dpa

Für die Verwandten des vermissten Mädchens sei die Tafel eine Art „Festhaltepunkt“, so der Leiter der "Cold Case Unit", Steven Baack, der in engem Kontakt mit der Familie steht. Zeit heile keine Wunden, sondern sie mache sie schlimmer. „Die Familie möchte endlich zur Ruhe kommen und in Ruhe trauern.“

Ein 2005 ermittelter Tatverdächtiger hatte damals gestanden, Hilal entführt und getötet zu haben. Allerdings zog der Verdächtige sein Geständnis später zurück. Zudem weigerte er sich, den Beamten den Ort zu zeigen, an dem die Leiche liegen sollte.

5000 Euro Belohnung

„Ob der verurteilte Sexualstraftäter die Ermittler damals täuschte, um sich in kruder Selbstwahrnehmung als wichtig erscheinen zu lassen, oder ob er sich aus Feigheit über eventuelle strafrechtliche Konsequenzen zum Zurückziehen des Geständnisses entschloss, ist bis heute ebenfalls fraglich“, sagt Steven Baack. „Wir ziehen durchaus in Betracht, dass ein anderer Täter gehandelt hat. Wir ermitteln in alle Richtungen.Ausgeschlossen ist nur die Familie Hilals“, sagt der Leiter der Ermittlungsgruppe Cold Cases.

Für den entscheidenden Hinweis hat die Staatsanwaltschaft Hamburg eine Belohnung in Höhe von Euro 5000 Euro ausgelobt.