Kreis Pinneberg/Hamburg. Die Polizei sucht bundesweit nach einem Schwerverbrecher, der mehrfach im Hamburger Umland mehrere Geldautomaten gesprengt hat.
Bei der Suche nach einem der meistgesuchten Verbrecher Deutschlands führen Spuren ins Hamburger Umland. Die Polizei Siegen fahndet nach dem 45-jährigen Iztok Hartmut Opitz, der mit dem Aufsprengen von Geldautomaten mehrere 100.000 Euro erbeutet hat. Die Fahnder nennen ihn „Gasmann“, weil er Gas in die Geräte einleitet, um diese zur Explosion zu bringen.
Opitz reist seit 2009 durch Deutschland und lebt offenbar davon, Geldautomaten in die Luft zu jagen. Die Fahnder vermuten, dass er bis vor kurzem in Norderstedt eine Garage angemietet hatte. Dort soll er einen auffälligen, 300 PS starken Audi S8 quattro abgestellt haben, den er als Fluchtfahrzeug benutzt hat. Diesen Wagen sowie mehrere andere nutzte er auch für Tankbetrügereien – sechs davon im Kreis Pinneberg. Besonders oft schlug der Verbrecher an der A 7-Raststätte Holmmoor-Ost in Quickborn zu.
Laut den Ermittlern hat Opitz Kontakte nach Hamburg, Slowenien und in die Schweiz. Der Gesuchte, der in Siegen Architektur studiert hat, hatte seine letzte gemeldete Wohnung 2000 in der Hansestadt, ist seit 2005 untergetaucht und hält offenbar auch keinen Kontakt mehr zu seiner Familie. Er gilt als sehr mobil und ist zumeist mit hochmotorisierten Audis unterwegs, die er mit gefälschten Kennzeichen ausrüstet. Mit diesen Fahrzeugen ist Opitz immer wieder im Kreis Segeberg, dem Kreis Pinneberg und in Hamburg aufgetaucht. Die Autos trugen SE-, OD-, HL- oder auch HH-Kennzeichen. Opitz fiel immer wieder auf, weil er an Tankstellen nach dem Tanken ohne zu bezahlen davonraste.
Am 29. Dezember 2009 ist er auf den Überwachungskameras der Raststätte Holmmoor-Ost zu sehen. Weitere Tankbetrügereien an der Raststätte durch den Verbrecher datieren vom 15. Januar 2010, 3. Juli 2011, 23. November 2011 sowie am 9. Juni 2012. Zudem schlug Opitz am 27. Mai 2011 an einer Tankstelle in Pinneberg zu.
Die Polizei hat schon dreimal in der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY...ungelöst“ den Fall Opitz vorgestellt. „Die Kripo geht davon aus, dass Iztok Hartmut Opitz seinen gewöhnlichen Aufenthalt im Großraum Hamburg oder Schleswig-Holstein haben dürfte“, sagt der Polizeisprecher. Dass bei seinen Sprengungen bisher niemand verletzt wurde, bezeichnen Ermittler als pures Glück. Die Explosionen richteten Schäden in Höhe von mehreren 100.000 Euro an.
Seine vorerst letzte Tat liegt wenige Monate zurück: Am 5. Juni sprengte er an der Autobahn-Raststätte Siegerland Ost an der A 45 einen Automaten. Die Ermittler gehen davon aus, dass er im Dreiländereck Nordrhein-Westfalen, Hessen und Rheinland-Pfalz insgesamt zehn Taten begangen hat. Im Hamburger Raum sind es in den Jahren 2009 bis 2012 weitere fünf.
Wo sich die Garage in Norderstedt befunden haben könnte, in der der Audi stand, ist unklar. Möglicherweise haben Zeugen das auffällige Fahrzeug mit den verchromten Außenspiegeln und der hellen Polsterung gesehen. Zeitweise befand sich das gefälschte Nummernschild SI–MU 365 an dem dunkelblauen Auto. Ausdrücklich warnen die Ermittler davor, sich Iztok Hartmut Opitz zu nähern, ihn anzusprechen oder zu versuchen, ihn festzuhalten. „Der Mann ist unberechenbar“, sagt Polizeisprecher Meik Reichmann. Ob Opitz bewaffnet ist, wisse die Polizei nicht. Möglicherweise trägt er explosive Stoffe bei sich. Der Gesuchte ist 1,88 Meter groß, korpulent und trägt zeitweise einen Bart. „Opitz wirkte zuletzt sehr ungepflegt“, sagt Reichmann. Er ruft dazu auf, den Notruf 110 zu wählen, wenn man den Gesuchten entdeckt. Die Belohnung beträgt 7000 Euro