Berlin. Die Bundestagsfraktion der Linken soll eine Doppelspitze bekommen: Reformer Dietmar Bartsch und Parteilinke Sahra Wagenknecht.
Bei der Linken ist die Entscheidung für die Nachfolge von Fraktionschef Gregor Gysi praktisch gefallen. Die Bundestagsfraktion soll künftig von einer Doppelspitze aus der Parteilinken Sahra Wagenknecht und dem Reformer Dietmar Bartsch geführt werden. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur erklärten sich die beiden bisherigen Stellvertreter Gysis am Dienstag bei einem Treffen mit den Parteichefs Katja Kipping und Bernd Riexinger dazu bereit.
Am kommenden Montag soll der Vorschlag offiziell gemacht werden. Offiziell gab es für die Personalie von Partei und Fraktion zunächst keine Bestätigung. Eine Linke-Sprecherin sagte nur: „Die beiden Parteivorsitzenden werden am Montag in Absprache mit dem geschäftsführenden Vorstand die Vorschläge erörtern und dann einen Vorschlag machen.“ Nach den Statuten der Linken haben die Parteivorsitzenden ein Vorschlagsrecht. Die Wahl soll am 13. Oktober stattfinden.
Wagenknecht (45) gilt als Wortführerin des linken Parteiflügels. Die Ehefrau von Oskar Lafontaine hatte im März noch ihren Verzicht auf eine Kandidatur für den Fraktionsvorsitz erklärt. Nach Gysis Rücktrittsankündigung wurde sie jedoch auch von Reformern bedrängt, ihre Entscheidung zu korrigieren. Bartsch (57) wird bei der Linken zu den pragmatischen Reformern gerechnet. Der 67-jährige Gysi hatte am Wochenende auf einem Parteitag in Bielefeld seinen Abschied angekündigt.