Szenetreffen im Literaturhaus: Die Hamburger Kulturbehörde zeichnet neun Autoren aus. Unter den Nachwuchstalenten finden sich Namen wie Tino Hanekamp, Sigrid Behrens und Catharina Junk.
Hamburg. Wenn sich jedes Jahr aufs Neue im Literaturhaus die Hamburger Literaturszene versammelt, ist die Übergabe der Förderpreise nur der äußere Anlass. Eigentlich geht es darum, Kontakte zu knüpfen – auf einer schon lange etablierten Festivität mit Klassenfahrtcharakter.
Die mit 6000 Euro dotierten Literaturpreise 2014 wurden jetzt im Literaturhaus an Tino Hanekamp, Sigrid Behrens, Manuel Funk, Susanne Neuffer, Jonis Hartmann und Catharina Junk überreicht. Die Preise für literarische Übersetzungen (je 2500 Euro) erhielten Daniel Gerzenberg, Miriam Mandelkow und Claudia Steinitz.
Wie der aktuelle Erfolg der Hamburger Autorin Karen Köhler („Wir haben Raketen geangelt“) zeigt, kann der Förderpreis ein gutes Sprungbrett für Talente sein, die auf das umkämpfte literarische Feld streben. Als Instrument der Literaturförderung hat er seinen Nutzen schon lange bewiesen, weshalb an seinem Existenzrecht nie gezweifelt wurde, wie Staatssekretär Horst-Michael Pelikahn als Abgesandter der Stadt in seinem Grußwort bekräftigte: Allzu deutlich seien „die Impulse, die von diesem Wettbewerb und dem begleitenden Hamburger Jahrbuch für Literatur, dem ‚Ziegel‘“, für die literarische Kultur in Hamburg ausgingen.
Für was Abende wie dieser hohe Beweiskraft haben, ist die unverminderte Attraktivität der Literatur. Als Identifikationsmodell ist die Figur des Dichters, Erzählers oder sonst wie Literaturschaffenden jedenfalls nicht totzukriegen – allen Abgesängen und medialen Veränderungen zum Trotz. Das literarische Leben Hamburgs ist vital, und der Anfang von Literatur ist immer: die leere Seite.