Unternehmer helfen dem Tennis-Traditionsturnier
Es ist das Verdienst von Michael Stich, dass am Rothenbaum noch immer Tennis der Extraklasse gespielt wird. Die Namen der meisten Protagonisten waren in den vergangenen Jahren zwar nur Insidern noch geläufig, das Niveau erinnerte jedoch weiter an Zeiten, als die besten Tennisprofis der Welt in Hamburg aufschlugen. Jetzt ist dem Wimbledon-Sieger von 1991 mithilfe befreundeter Hamburger Unternehmer ein Coup gelungen, der dem Traditionsturnier weiteres Leben einhauchen wird. In zwei Wochen kommt Roger Federer. Der Schweizer stand 302 Wochen an der Spitze der Weltrangliste, länger als jeder andere. Der 31 Jahre alte Filzballzauberer aus Basel verkörpert immer noch die Eleganz des weißen Sports.
Ein Termin in den Hamburger Schulferien. Mit Sand ein Belag, der vor der amerikanischen Hartplatzsaison nicht in den Kalender der Topspieler passt. Stichs aus der Not geborenes Geschäftsmodell, das von der Absage der Stars profitiert, weil die Herrentennisorganisation ATP dafür sechsstellige Ausgleichszahlungen zu leisten hat. Das alles rüttelte zuletzt kräftig an der Existenzberechtigung der Veranstaltung. Der Deutsche Tennis Bund (DTB) berichtete über nörgelnde ATP-Sponsoren, die ATP soll bereits über die Absetzung des Turniers vor dem offiziellen Vertragsende 2018 nachgedacht haben. Der DTB wollte deshalb von 2015 an in Hamburg auf Rasen und Anfang Juni spielen lassen. Das DTB-Präsidium wiederum konnte Stich für diesen Paradigmenwechsel keine überzeugenden Argumente liefern. Die Stadt bemüht sich nun, zwischen den verfeindeten Partien zu moderieren.
Mit Federers Engagement, bei dem er auch selbst ins finanzielle Risiko geht, hat Stich gezeigt, dass er weiter an dieses Turnier glaubt und bereit ist, um dessen Zukunft kämpfen. Dass er dafür führende Hamburger Unternehmer an seiner Seite weiß, gibt dem Aufschlag die nötige Fahrt. Partnerschaften dieser Art waren bislang nur aus der Kultur und dem Sozialsponsoring bekannt. Dass diese Allianzen nun auch im Sport möglich scheinen, könnte helfen, die Sportstadt Hamburg weiterzuentwickeln.