Trotz hoher Gewinne setzt der neue Eigentümer Maersk den Rotstift an

Als der Bielefelder Oetker-Konzern vor rund drei Jahren offiziell bekanntgab, seine traditionsreiche Reederei Hamburg Süd an den dänischen Branchenprimus Maersk zu verkaufen, ging unter den mehr als 1000 Beschäftigten von Hamburg Süd an der Willy-Brandt-Straße schon die Angst um. Sie fürchteten um ihre Jobs, ihre berufliche Existenz. Denn vielen war klar, dass die Dänen den Kaufpreis wieder einspielen und auf ihr Investment eine hohe Rendite erzielen wollen.

Tatsächlich bewahrheiten sich nun die Befürchtungen der Belegschaft. Bereits kurz nach der Übernahme durch Maersk waren in der Hamburger Zentrale mehr als 100 Arbeitsplätze gestrichen worden. Bis Ende 2020 sollen nun nochmal so viele Stellen in der Hansestadt verschwinden. Schaut man auf die aktuelle Gewinnentwicklung und den Börsenkurs des dänischen Mutterkonzerns, darf man an der Notwendigkeit dieser tiefen Einschnitte durchaus zweifeln.

Vorsteuergewinn bei Hamburg Süd gestiegen

So stieg der Vorsteuergewinn bei Maersk allein im dritten Quartal um satte 14 Prozent auf 1,7 Milliarden Dollar. Der Börsenkurs ist seit Anfang August um fast 40 Prozent in die Höhe geschossen. Zahlen, die einen notwendigen Personalabbau begründen, sehen anders aus. Doch offensichtlich ist Maersk mit seiner Rendite aus dem Hamburg-Süd-Geschäft trotz der insgesamt sprudelnden Gewinne nicht zufrieden. Die Geschäftsführung in Hamburg muss jetzt die Margen steigern, so wie es Kopenhagen vorgibt. Und das geht nicht ohne den Abbau von Personal.

Was wird aus dem Standort Hamburg?

Bleibt zu hoffen, dass das Unternehmen bei der anstehenden Sparrunde wenigstens ohne betriebsbedingte Kündigungen auskommt. Und dass die Dänen den Sparkurs nicht übertreiben. Denn ansonsten könnte mittelfristig wohl der Standort Hamburg in Gänze zur Disposition stehen.