Die „Kleine Heimat“ in Eimsbüttel macht es mit dem neuen Arbeitszeitmodell vor. Es wäre für alle Hamburger Einrichtungen sinnvoll.

Für gute Betreuung in Kitas braucht es Zeit – auch für die Erzieherinnen und Erzieher. Die Einführung einer Viertagewoche für die Mitarbeiter, sofern sie es denn wollen, kann deshalb eine sinnvolle Lösung sein. Auch, um den Fachkräftemangel zu bekämpfen.

Um die Bedürfnisse von Kindern hören und erkennen zu können, muss man empathisch und aufnahmefähig sein. Das gilt nicht nur für Eltern, sondern auch für diejenigen, die sie den Großteil der Woche beaufsichtigen. Doch damit das trotz einer 40-Stunden-Woche überhaupt möglich ist, ist Zeit zum Erholen und regenerieren nötig. Das ist gar nicht so einfach, wenn Zusatzaufgaben wie das Schreiben von Förderplänen, Elterngespräche oder Elternabende in den Feierabend fallen.

Viertagewoche in Kitas für Mitarbeiter: sinnvoll auch für Kinder

Zudem sollen Erzieher Kinder auf das Leben und die Welt da draußen vorbereiten – mit all ihren Schönheiten, aber auch mit all ihren Gefahren. Potenziale bei ihnen zu entdecken und zu fördern, ist für eine gute Vorbereitung deshalb elementar. Doch woher sollen Kreativität und Muße dazu kommen, wenn Erzieher aufgrund von Zeitmangel ihre eigenen Potenziale gar nicht mehr kennen? Wenn sie sich kaputtgearbeitet haben und womöglich gegen eigene Überzeugungen nur noch ihre Pflicht erfüllen?

Außerdem: Auch für die Kinder kann eine Viertagewoche sinnvoll sein. Wenn vielleicht nicht die Eltern Zeit für die Betreuung haben, aber dafür Oma und Opa, die Nachbarn oder die Großeltern von Freunden. Dann bleibt Zeit, um herunterzukommen und nicht ständig von einem wilden Haufen umgeben zu sein.

Nicht zuletzt können wir auf diese Weise vielleicht wieder mehr Menschen für diesen wunderbaren Beruf begeistern. Ein Beruf, der wegen der gestiegenen Anforderungen nicht zu Burn-out und Dauererschöpfung führt, sondern zu Freude und Erfüllung und in dem man kreativ sein kann.