Es ist Zeit, dass beide Seiten sich endlich bewegen.

Eigentlich sollte Hagenbeck-Geschäftsführer Dirk Albrecht Ruhe in den Tierpark bringen, der durch Familienstreitigkeiten seit Jahren negative Schlagzeilen produziert. Doch seit er im März 2020 seine Aufgabe antrat – mit 74 Jahren und, wie er selber sagt, aus Freundschaft zu Claus Hagenbeck –, hat er das nicht vermocht. Für positive Schlagzeilen sorgten eher die Tiere als der Zoo-Chef – bis er vor Kurzem eine fast zehnprozentige Gehaltserhöhung für alle Beschäftigten ankündigte.

Doch die Gewerkschaft IG BAU bohrt weiter. Nutzt sie etwa die große mediale Aufmerksamkeit bei allen Hagenbeck-Themen für Eigenwerbung? Tatsächlich geht es bei der Auseinandersetzung zwischen ihr beziehungsweise den gewerkschaftlich organisierten Zoo-Beschäftigten und ihrem Chef ja gar nicht um höhere Löhne, denn seit Jahren wird der Tarifabschluss für Garten- und Landschaftsbetriebe auch für die Hagenbeck-Beschäftigten übernommen. Es geht der IG BAU vielmehr um verbindliche und gleiche Rahmenbedingungen für alle Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen.

Ob das nun einen unbefristeten Streik rechtfertigt, sei dahingestellt. Fest steht, dass der Tierpark Hagenbeck ein Personalproblem hat. Schon jetzt haben sich 2500 Überstunden in der Tierpflege angesammelt, es gibt erste Überlastungsanzeigen. Dirk Albrecht signalisiert Gesprächsbereitschaft (aber nicht mit der Gewerkschaft) und fordert den Betriebsrat auf, an den Verhandlungstisch zurückzukehren, um „schnell zu einer für alle Mitarbeiter guten neuen Betriebsvereinbarung“ zu finden. Das klingt gut. Es wäre ein positives Signal in Richtung der jetzigen und auch der künftigen Mitarbeiter.

Und eine positive Schlagzeile.