Hamburg. Der Wettbewerb um Fördergeld wird härter, meint Abendblatt-Redakteur Marc Hasse. Hamburger Forschende müssen sich drauf einstellen.
Exzellenz in der Forschung bleibt nicht automatisch für immer; sie muss verteidigt werden. Ob dies gelingt, hängt von klugen Köpfen und deren Engagement ab, in etlichen Disziplinen – unter ihnen die Physik – aber auch von der Technik für Experimente. Desy-Chef Helmut Dosch und seine Leute tüftelten deshalb früh an einem stärkeren Nachfolgemodell für die Röntgenquelle Petra III in Bahrenfeld.
Zumindest nach außen hin erweckte das außeruniversitäre Forschungszentrum dabei allerdings mitunter allzu selbstbewusst den Eindruck, das „revolutionär neue Röntgenmikroskop“ Petra IV sei ein Selbstläufer, wobei der mögliche Nutzen zunächst eher vage blieb. Auch die rot-grünen Regierungsfraktionen priesen das Prestigeprojekt noch Anfang 2020 im Parlament an – dabei gab sich das Bundesforschungsministerium als Hauptgeldgeber damals schon sehr zurückhaltend.
Besser begründen: Bundesgeld sitzt nicht mehr so locker
Dann kamen die Corona-Pandemie und die Energiekrise. Nun sitzt Bundesgeld nicht mehr so locker wie früher. Auch Hamburger Forschende werden künftig wohl noch besser begründen müssen, warum ihre Projekte wichtig sind. Übrigens nicht nur gegenüber dem Bund, sondern schon hier bei uns. Die Desy-Leute um Helmut Dosch bekamen im Hamburger Wissenschaftsausschuss vor Kurzem zwar viel Zuspruch für Petra IV – restlos überzeugt von dem Projekt zeigten sich allerdings nicht alle Abgeordnete.
Derweil erweckt das Bundesforschungsministerium unter Bettina Stark-Watzinger (FDP) nicht gerade den Eindruck, beherzt alle wichtigen Weichen für die Zukunft zu stellen. Deshalb wollen nun parteiübergreifend Hamburger Abgeordnete im Bundestag für Petra IV werben, um Tempo zu machen – gut so.