Er war Boxweltmeister und hat nun seinen härtesten Kampf: Vitali Klitschko ist einer der prominentesten Gegenspieler Wladimir Putins.

„Jahrhundertmensch“ – das hat sein Trainer Fritz Sdunek einst über Vitali Klitschko gesagt. Es klingt übertrieben und wie eine Anlehnung an Muhammad Ali, den „Größten aller Zeiten“. Doch tatsächlich kämpften Ali einst und Klitschko heute einen Kampf, der nicht nach den Regeln des Boxens geführt wird, das beide zu dem gemacht hat, was sie wurden: Sportler, Stars, globale Figuren, die weit über den Ring hinaus wirken.

Ali kämpfte gegen den Rassismus und die Diskriminierung der Schwarzen in den USA. Der ältere der beiden Klitschko-Brüder (51) stemmt sich als Bürgermeister von Kiew gegen die russische Invasion, die Wladimir Putin gegen die Ukraine losgetreten hat.

Vitali Klitschko: Boxprofi in Hamburg, im Herzen ein ukrainischer Patriot

In Hamburg wurde Klitschko 1996 Boxprofi, in London im Jahr 1999 erstmals Weltmeister, er kämpfte und lebte in den USA und blieb doch immer ein ukrainischer Patriot. Er galt als grobschlächtiger Faustkämpfer, „Dr. Eisenfaust“, eben technisch nicht so versiert wie sein geschmeidiger jüngerer Bruder Wladimir. Am Ende wurden beide Weltmeister, echte Champions, und beherrschten die „Königsklasse" über Jahre,

Vitali Klitschko besiegte die Gegner reihenweise und damit die Klischees, die sich um osteuropäische Athleten ranken. Schon immer liebte er das Künstlerische, Schach und Politik. Die Ukrainer sah er in Europa verortet und nicht im großrussischen Reich.

Seine Ehe mit Nathalia Jegurowa ist inzwischen gescheitert. Die drei Kinder sind größtenteils in Hamburg aufgewachsen. Auch seine Ex-Frau ist in der Ukraine-Hilfe aktiv.