Hamburg. Konkurrenzhäfen in Antwerpen und Rotterdam werden stärker staatlich gefördert. In Hamburg bröckelt es an allen Ecken und Kanten.
Bereits 2016 titelte das Abendblatt „Hamburg droht der Abstieg zum Regionalhafen“. Die Reaktionen darauf aus der verantwortlichen Politik und dem Hafen selbst waren fürchterlich. Neben wortreichen Dementis von allen Seiten war der Vorwurf, man sei ein „Nestbeschmutzer“, noch harmlos. Jetzt zeigt die Entwicklung: Es bröckelt an allen Ecken und Kanten.
Einer vertraulichen Auflistung zufolge ist der Containerumschlag allein im Januar um 26,6 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat zurückgegangen. Angesichts des Mengenverlusts kann man von einem „Rückgang“ kaum mehr sprechen. Der Begriff „Absturz“ wäre treffender.
Hafen Hamburg: Hafenbahn hat ihre Preise wieder erhöht
Vielleicht rächt sich jetzt, was seit Jahren den Hafen belastet, ohne dass die Politik eingreift – die Kostennachteile im internationalen Wettbewerb. Da sind zum einen die Mieten und Pachten für Hafenfirmen, von denen selbst die Behörden zugeben, dass sie im europäischen Vergleich Spitze sind. Auch die Hafenbahn hat ihre Preise wieder erhöht. Auf der anderen Seite erfahren die Dauerkonkurrenten Rotterdam und Antwerpen eine stärkere staatliche Förderung als Hamburg.
In Antwerpen werden die Löhne der Hafenarbeiter nur zum Teil von den Terminalbetrieben bezahlt. Lohnnebenkosten und Sozialabgaben übernimmt die öffentliche Leiharbeitsfirma, die alle Hafenarbeiter in einem Pool führt. Lange konnte Hamburg solche Kostennachteile gegenüber seinen Wettbewerbern durch Qualität sowie verlässlichen und schnellen Umschlag wettmachen. Doch dieser Wettbewerbsvorteil besteht nicht mehr.
Das zeigt, dass sich die Politik nicht länger wegducken kann. Sie muss sagen, was sie mit dem Hafen vorhat. Andernfalls erledigt das der Lauf der Geschichte.