Komplette Schließung für den Durchgangsverkehr ist der falsche Weg. Eine Flaniermeile ist langweilig und grenzt aus.

Dass die Waitzstraße in ihrer jetzigen Form auf den Prüfstand kommt, kann niemanden wirklich überraschen. Wie die Schlange aufs Kaninchen starren viele mittlerweile auf diese Straße – immer in Sorge vor dem nächsten Unfall.

Trotzdem ist ihre komplette Schließung für den Durchgangsverkehr der falsche Weg. Zum einen würde eine Art verkehrsberuhigte Flaniermeile der ohnehin „erlebnisarmen“ Gegend noch mehr Langeweile bringen und wohl auch etliche der angrenzenden Geschäfte in die Krise stürzen.

Sie profitieren von Zwischenstopps – ja, auch von autofahrenden Menschen –, genau wie es andere Gewerbetreibende in der Stadt auch tun. Zum anderen würde eine Schließung auch und gerade diejenigen ausgrenzen, die körperlich nicht in der Lage sind, die Straße zu Fuß oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen.

Waitzstraße nicht schließen! Flaniermeile ist langweilig

In anderen Ecken Hamburgs rauschen autofahrende Seniorinnen und Senioren ja auch nicht laufend in irgendwelche Schaufenster – die Ursache muss also mit der aktuellen Gestaltung der Waitzstraße zusammenhängen. Abgesenkte Kantsteine, der Mix aus Schräg- und Längsparken, Fahrradverkehr auch aus der Gegenrichtung der Einbahnstraße – das überfordert manche offenkundig.

In Hamburgs Stadtteilen gibt es zahlreiche kleinere Einkaufsstraßen. Statt die „Waitze“ dicht zu machen, sollte lieber versucht werden, das, was anderenorts gut gelungen ist, auf die Flottbeker Einkaufsstraße zu übertragen. Eine interessante Ergänzung ist indes das angedachte Modell zur inklusiven Mobilität, also zum Beispiel ein Shuttledienst. Es könnte Zukunft haben und sollte weiter verfolgt werden.