Eine weitere große Herausforderung kommt auf die Schulen zu. Aber: Keine Angst vor künstlicher Intelligenz.
„Das Internet geht nicht mehr weg“, sagte mir ein aufgeschlossener Lehrer, als ich 2014 zum digitalen Wandel an deutschen Schulen recherchierte, gegen den es damals viel Widerstand gab – auch in Hamburg. Der Mann sprach eine simple Wahrheit aus: Bestimmte neue Technologien verbreiten sich derart schnell und durchdringen so umfassend unseren Alltag, dass es keinen Sinn macht, sie verhindern zu wollen, selbst wenn sie Risiken bergen. Stattdessen sollten wir uns mit möglichen Nachteilen auseinandersetzen – und zugleich das Beste aus den Vorzügen machen. Inzwischen ist der digital erweiterte Unterricht mit Laptops, Lern-Apps und Online-Medien wie YouTube auf einem guten Weg, auch in der Hansestadt.
Nun kommt eine weitere große Herausforderung auf die Schulen zu: künstliche Intelligenz (KI). Schon Übersetzungsprogramme wie DeepL leisten Erstaunliches. Doch die neue Software ChatGPT kann viel mehr; sie schreibt Aufsätze, Referate, sogar wissenschaftliche Arbeiten in zum Teil beachtlicher Qualität. Ja, damit können Schülerinnen und Schüler, können auch Studierende betrügen, wenn sie Antworten der KI einfach übernehmen und als ihre eigene Leistung ausgeben. Umso wichtiger ist es, ihnen zu vermitteln, dass sie so kaum etwas lernen. Ein Schuh wird hingegen daraus, wenn sie die Ergebnisse kritisch hinterfragen können und „Quellenkompetenz“ haben, also die auf Wunsch von der KI angezeigte Grundlage der Antwort einschätzen können. Auch ChatGPT und ähnliche Programme gehen womöglich nicht mehr weg. Das kann auch Gutes bringen für den Schulunterricht, vielleicht sogar eine Menge. Damit es so kommt, sollten Schulbehörde und Lehrende an einem Strang ziehen.