Hamburg. Hamburg belegt Platz vier im Vergleich der 16 Länder. Das ist ein mehr als ordentlicher Platz. Aber es gibt auch die Kehrseite.
Kommentare über das Hamburger Schulsystem und die Leistungen der Schülerinnen und Schüler im Ländervergleich kamen lange nicht ohne den Begriff „rote Laterne“ aus. Das ist Vergangenheit, wie der aktuelle Bildungsmonitor des Instituts der Deutschen Wirtschaft erneut belegt.
Wenn es um Investitionen in das Bildungssystem, um Ganztagsangebote, frühes Englischlernen und kleine Klassen geht, spielt der Stadtstaat längst vorne mit. Platz vier im Vergleich der 16 Länder ist ein mehr als ordentlicher Platz angesichts der sehr heterogenen Schülerschaft in einem Stadtstaat. Berlin rangiert weiter hinten, Bremen hält die „rote Laterne“.
Bildungsmonitor: Hamburg belegt Platz vier – doch es gibt eine Kehrseite
Aber es gibt auch die Kehrseite der positiven Tendenz: Trotz eines großen Förderaufwandes, trotz der institutionalisierten schulischen Nachhilfe am Nachmittag bleiben die eklatanten Schwächen Hamburger Schüler in den Naturwissenschaften und im Fach Mathematik bestehen. Auch beim Lesen – Schulsenator Ties Rabe (SPD) hat gerade deutlich darauf hingewiesen – und der Rechtschreibung erreichen 20 Prozent der Viertklässler nicht den Mindeststandard.
Die Schülerleistungen scheinen zunehmend auseinanderzuklaffen: Während die Zahl der Abiturienten mit einem sehr guten Notenschnitt zunimmt, bleiben zu viele junge Menschen auf der Strecke. Zuletzt ist die Zahl der Schulabbrecher sogar wieder gestiegen. Einen Hoffnungsschimmer gibt es: Die letzte Kompetenzerhebung für einen Schülerjahrgang datiert von 2018. Seitdem ist einiges geschehen. Rabes Mathematik-Förderinitiative ist ein Stichwort. Noch sind allerdings nicht ansatzweise die Auswirkungen der pandemiebedingten Schulschließungen auf die Schülerleistungen erfasst.