Am Ende des schwelenden Streits um bessere Löhne darf kein neuer Streik stehen – ein Kompromiss muss her.
Am Montag verhandeln Arbeitgeber und Arbeitnehmer der deutschen Seehafenbetriebe mal wieder über die künftigen Löhne und Gehälter für rund 12.000 Hafenarbeiter. Die Erwartungen hängen nicht hoch. Warum soll, was in neun Verhandlungsrunden nicht funktioniert hat, in der zehnten endlich klappen, wenn nicht bei allen der Wille zur Einigung besteht?
Hafen Hamburg: Auf beiden Seiten des Streits gibt es Blockierer
Sowohl aufseiten der Gewerkschaft Ver.di wie auch beim Gegenpol, dem Zentralverband der Deutschen Seehafenbetriebe (ZDS), gibt es Stimmen, die den derzeit auf dem Tisch liegenden Verhandlungsoptionen nicht zustimmen wollen.
Den einen reichen sie als Reallohnsicherung nicht aus. Den anderen sind sie eigentlich schon jetzt viel zu teuer. Und dann gibt es eine dritte Gruppe auf beiden Seiten, die hätte einer Lösung schon vor Wochen in dem seit Mai schwelenden Tarifkonflikt zustimmen können. Aber keiner setzt sich durch. Was für eine verworrene Situation.
Hafen Hamburg: Ohne Kompromiss droht das Ende der Tarifpartnerschaft
Wo sind die Kompromissbereitschaft und der Einigungswille, die Flächentarifverträge für ganze Branchen überhaupt möglich gemacht haben? Fehlen sie, ist dies das Ende der Tarifpartnerschaft. Also möchte man ihnen zurufen: Einigt euch endlich, denn sonst gibt es am Ende nur Verlierer.
Die Zeche zahlen müssen die Arbeitnehmer: Denn die Dauerauseinandersetzung wird bei den Firmen den Gedanken nähren, die Automatisierung des Hafenumschlags noch stärker umzusetzen, als es ohnehin schon geschieht oder geplant ist. Ein computergesteuerter Hafenkran verlangt vielleicht eine Kanne Öl, aber nicht jährliche Lohnerhöhungen. Und er tritt nicht in Streik, wenn er diese nicht bekommt. Das muss den Gewerkschaftsvertretern klar sein.