Hamburg. Das 800 Millionen Euro teure Mammutprojekt im Hamburger Hafen muss seinen Nutzen für die Wirtschaft erst beweisen.

Die Elbe ist nun endgültig für Schiffe mit größeren Tiefgängen freigegeben worden. Diese können also mehr Ladung nach Hamburg bringen und den Hafenbetrieb wirtschaftlich stabilisieren. Damit wurden Fakten geschaffen – nach fast 20 Jahren Planung, Umplanung, Rechtsstreit und Bau.

Anstatt diese Zäsur zu feiern, verkündeten die Behörden den Abschluss des immerhin größten Hafeninfrastrukturprojekts der vergangenen Jahrzehnte eher beiläufig. Bei der Feier der letzten Elbvertiefung im Jahr 1999 bekam jeder der anwesenden Gäste noch eine Armbanduhr geschenkt. Die Zeiten haben sich geändert.

Elbvertiefung: Nun sind die Hafenunternehmen gefordert

Der Streit über Sinn und Unsinn der Elbvertiefung wird weiter schwelen. Allen Befürwortern des 800 Millionen Euro teuren Baggerprojekts muss klar sein, dass dieser Abschluss keiner ist, sondern vielmehr eine neue Aufgabe, die bewältigt werden muss. Zu rechtfertigen sind dieser überaus schwere Eingriff in die Natur und die ökologischen Schäden, die er nach sich zieht, nur, wenn die Elbvertiefung ihre volkswirtschaftliche Unverzichtbarkeit und Notwendigkeit erweist, mit der sie einmal beantragt wurde.

Für Hamburgs Hafenunternehmen bedeutet das, sie müssen Ladung akquirieren sowie Arbeitsplätze schaffen und sichern. Die Reeder müssen mehr Ladung nach Hamburg bringen. Und die Behörden müssen dafür Sorge tragen, dass die positiven Effekte der Elbvertiefung, also die größeren Tiefgänge und die bessere Erreichbarkeit des Hafens, allezeit fortbestehen und nicht durch irgendwelche Schlickablagerungen gefährdet werden.

Dazu gehört auch eine schnelle Einigung auf eine weitere Abladestelle für die Sedimente. Das ist keine Kleinigkeit. Gelingt all dieses, darf auch ein wenig gefeiert werden – es muss ja nicht gleich eine Armbanduhr verschenkt werden.