Hamburg. Hamburg setzt nun doch Luftfilter in Schulen ein. Immer noch ist unklar, inwiefern diese ihren Nutzen haben.

Der Streit über Sinn und Notwendigkeit des Einsatzes von Luftfiltergeräten in Klassenzimmern zur Eindämmung der Pandemie ist zu einer Glaubensfrage geworden, um keinen militärischen Ausdruck zu verwenden. Die Emotionalität der monatelangen und nun wieder verschärft geführten Debatte verstellt den Blick für eine nüchterne Betrachtung, die aber sehr nötig wäre.

So stehen sich also zwei Lager gegenüber: auf der einen Seite diejenigen, die nach der Devise „viel hilft viel“ die flächendeckende Anschaffung der Luftfilter für alle Schulen und Kitas fordern. Auf der anderen Seite diejenigen, die nach einer klaren wissenschaftlichen Aussage verlangen, dass die Ge­räte wirksamen zusätzlichen Schutz zu allen ohnehin an Schulen praktizierten Hygienemaßnahmen bieten.

Nutzen von Filtern immer noch unklar

Und genau daran fehlt es. Auch nach weit mehr als einem Jahr Pandemie-Erfahrung gibt es keinen Konsens der Experten (und der Politik) darüber, welchen Beitrag die Filtergeräte leisten können. Vor einem Jahr war das Umweltbundesamt zurückhaltend und empfahl den generellen Einsatz nicht.

Nunmehr lässt sich allenfalls feststellen, dass die Zahl der Wissenschaftler, die den Einsatz der Anlagen als zusätzliche Maßnahme befürworten, gewachsen ist. Dass Luftfilter in Klassenräumen schaden, hat hingegen noch niemand behauptet. Wenn die Geräte also helfen, und sei es nur etwas, bitte!

Bitte keine Sorglosigkeit an Hamburgs Schulen

Was auf keinen Fall passieren darf, ist, dass nun eine neue Sorglosigkeit an Schulen einzieht. Die Luftfilter sind kein Allheilmittel, und deswegen müssen die bisherigen Hygienemaßnahmen – die Test- und Maskenpflicht sowie das Stoßlüften alle 20 Minuten während des Unterrichts – auch im neuen Schuljahr konsequent fortgesetzt werden. Hier wartet auf die Lehrer, aber auch die Eltern, eine große Motivationsaufgabe.