Mit 81 Jahren erlebt der Barde eine Premiere. Die Fans hinterm Steuer dürfen vor Freude nur blinken.
Während andere Angehörige der Corona-Risikogruppe lieber zu Hause hocken, hielt es Heino (81, „Blau blüht der Enzian“) nicht länger in den eigenen vier Wänden aus. So kam es, dass er am Freitagabend wieder in Bonn auf einer Bühne stand, umringt von zwei Sambatänzerinnen – anstandshalber mit Abstand.
In der ersten Reihe verfolgte Ehefrau Hannelore (77) den ersten öffentlichen Auftritt seit Monaten. Sie saß bei geschlossenem Fenster im gemeinsamen Wagen und setzte als Zeichen ihrer Zuneigung den Scheibenwischer in Gang.
Neben ihr: eine Blechlawine. Gut 200 Autos parkten gleichermaßen am Bonner „Westwerk“, um im örtlichen Autokino dem Pandemie-Konzert von Heino aus Bad Münstereifel beizuwohnen. Caramba, Caracho, ein Whisky! Der O-Ton wurde von der Bühne direkt auf eine spezielle Ukw-Frequenz im Radio übertragen.
Heinos Premiere im Autokino
„Ich kann euch zwar nicht sehen, aber ich darf doch Freunde zu euch sagen“, rief Heino dem Publikum hinter den Windschutzscheiben zu, das vor lauter Freude nicht laut hupen, sondern den Blinker setzen durfte. Für den betagten Barden, der auch Lieder von Rammstein und den Toten Hosen („An Tagen wie diesen“) schmetterte, war das Konzert im Autokino eine Premiere. Heino, der immer wieder mit der Zeit geht, füllte in seiner 60-jährigen Bühnenkarriere ganze Stadien, Kurhallen und Badeanstalten. Und nun gab er erstmals ein Autokinokonzert auf einer Industriebrache.
Irgendwann in ferner Zukunft dürfte der Entertainer sogar im Himmel spielen, während Dieter Thomas Heck den neuesten Hit ankündigt und der Chor der Engel jubiliert. Der Himmel möge bewahren, dass dieser Auftritt demnächst stattfindet. Denn Heino, hoffen seine Fans, sollte auf Erden noch lange nicht abtreten.