Hamburg. Wie gefährlich ist die gemeine Pokalaus? Und was ist das Schmachtha-Gen? Ein Vorschlag zum Aufräumen der Coronaschreibweiseformen.
Es ist eine Entdeckung, die man nicht mehr für möglich gehalten hätte: Nach Kopflaus (Pediculus humanus capitis), Blattlaus (Aphidoidea) und Steinlaus (von Loriot enttarnt) hat man jetzt in alten Ausgaben des Hamburger Abendblatts die Pokalaus gefunden.
Ein übles Tier. Sorgt für bissige Kommentare, Wut und Tränen. Betroffen waren schon mehrfach der HSV und der FC St. Pauli. Die Pokalaus schlug in Orten wie Eppingen, Geislingen oder im hinterhältigen Osnabrück zu. Es dauerte lang, ihre Gene zu entschlüsseln. Erst ein unerlaubter sprachlicher Kniff ohne Dudensegen oder Duden-Segen machte aus der Pokalaus das Pokal-Aus, das Scheitern im Cup-Wettbewerb des Deutschen Fußball-Bundes.
Der Bindestrich ist ein Binde-Strich
Der Bindestrich, das unerhörte Wesen – er müsste eigentlich Binde-Strich heißen, weil er nach Auffassung von Abendblatt-Experten ja von einem wortgewaltigen Abendblatt-Redakteur überhaupt erst seinen Namen bekam.
Mehr Binde-Striche braucht das Land! All diese unaufgeräumten Wortungetüme wie Coronaparty, Coronatote – wie war das denn mit den Watttoten? Das ist kein Volk wie die Hottentotten. Das sind die im Watt bei einsetzender Flut Verstorbenen. Sieht gehässig aus, so ohne Binde-Strich. Fast wie die Pokalaus. Der Binde-Strich hat’s faustdick neben den gefährlichen Enden. Macht an der falschen Stelle aus einem feierlichen Strauß (Gala-Ostrich) eine Straße im Schanzenviertel mit portugiesischen Kaffee-Spezialitäten: Galao-Strich.
Was wäre, wenn man den Binde-Strich unters Mikroskop legen würde wie Loriot seine Steinlaus? Ich bin sicher: Man würde ein Schmachtha-Gen finden!